Gießereien: Angst vor dem Verlust der Arbeitsplätze

Schmolz + Bickenbach will Sanierungsplan vorlegen. Siempelkamp: Lohnverzicht und unbezahlte Mehrarbeit.

Gießereien: Angst vor dem Verlust der Arbeitsplätze
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Rund 1000 Industriearbeitsplätze sind nach Ansicht der Gewerkschaft IG Metall (IGM) in Krefeld akut gefährdet.

Als Beispiele nennt IGM-Sekretär Ralf Köpke Voith Paper mit wahrscheinlich 230 Stellen, die bis September abgebaut werden.

Dazu kämen mit der Schließung der Flüssigphase bei Outokumpu weitere 300 bis 400 Arbeitsplätze, die Schritt für Schritt verschwinden. 180 Siemens-Beschäftigte sollen von Krefeld nach Nürnberg wechseln. Bei Toshiba Tec stünden ebenfalls 30 Stellen zur Disposition.

Der jüngste Fall sei die Edelstahl- und Stahlgießerei Schmolz + Bickenbach an der Hülser Straße. Dort soll jede dritte von 370 Stellen gefährdet sein. Darüber sprachen am Mittwoch Vertreter der Geschäftsleitung und der Gewerkschaft mit Ralf Köpke bei der IGM-Bezirksleitung in Düsseldorf.

„Das war ein erstes Gespräch ohne konkretes Ergebnis“, stellte Köpke danach fest. Die Geschäftsleitung habe kein Konzept vorgelegt, sondern nur nebulös über Restrukturierung und Sanierung gesprochen. Überkapazitäten im Gießereibereich würden Personalabbau nach sich ziehen.

Köpke: „Dabei steht natürlich auch der Sanierungstarifvertrag zwischen IG Metall und der Firmenleitung zur Disposition. In diesem ist auch eine Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter festgeschrieben.“

Die Firmenleitung mit dem erst seit Januar amtierenden Geschäftsführenden Gesellschafter Steffen Liebich und dem kaufmännischen Leiter Dirk Kretschmar war am Mittwoch nicht zu sprechen. Nach Angaben der IG Metall will sie innerhalb einer Woche ein konkretes Sanierungskonzept vorlegen.

Reinhold Gödert, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Gruppe, wollte die Zahl von rund 120 gefährdeten Stellen nicht bestätigen. „Mit uns hat niemand über Stellen oder Stückzahlen gesprochen.“ Klar sei nur, dass Aufträge und Umsätze bei Schmolz + Bickenbach zurückgegangen seien. Gödert: „Der Firma geht’s nicht gut. Das weiß jeder im Betrieb.“

Über die Vorstellungen der Siempelkamp-Geschäftsführung, die den rund 500 Krefelder Beschäftigten der Gießerei Lohnverzicht und unbezahlte Mehrarbeit vorschlägt, wird mit der IG Metall weiter gesprochen (die WZ berichtete).

Wie Ralf Claessen, der 1. Bevollmächtigte der Gewerkschaft, erklärt, prüft ein von ihnen beauftragtes Beratungsunternehmen die Plausibilität des Arbeitgeber-Antrages. Zusammen mit der betrieblichen Tarifkommission prüfe man, ob es Alternativen zu den beabsichtigten Maßnahmen gibt. Nächster Gesprächststermin ist der 20. Februar.

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