Bayer: Ohne Chlor kein Kühlschrank

Bayer Material Science feiert das 50-Jährige der Chloranlage und blickt optimistisch in die Zukunft.

Krefeld. Im Jahr 1960 ist am Bayer-Standort Krefeld-Uerdingen der Startschuss für den Bau einer Chloranlage gefallen. Heute, 50 Jahre später, blickt Bayer Material Science (BMS) mit Stolz auf eine erfolgreiche Herstellung hochwertiger Kunststoffe zurück. Die Verbindung: Bei der Herstellung von 80 Prozent aller BMS-Produkte wird auch Chlor eingesetzt.

„Ohne diesen Stoff ist die Herstellung der Polyurethane und Polycarbonate als wichtige Standbeine unserer Produktpalette nicht möglich“, sagt Klaus Jaeger, Leiter des BMS-Standortverbundes Nordrhein-Westfalen. Zu diesem Verbund zählen Dormagen, Leverkusen und Krefeld-Uerdingen.

Ganz alltägliche Produkte wie Computergehäuse, energiesparende Kühlschränke oder Sitzpolster basieren auf Polyurethan- oder Polycarbonat-Werkstoffen. „Dabei verbleibt kein Chlor in den Endprodukten“, betont Jaeger. Der Stoff wird größtenteils recycelt und wiederverwertet.

Bis heute wurden in Krefeld 7,5 Millionen Tonnen Chlor produziert. Die Anlage am Standort Uerdingen hat im Jahr eine Gesamtkapazität von 240 000 Tonnen.

Bereits in diesem Jahr hat man mit dem Rückbau der Quecksilber-Anlage begonnen, nun will man in Krefeld einen weiteren Schritt in Richtung einer klimaschonenden Chlorproduktion machen. Dabei handelt es sich um eine neue Art des Elektrolyseverfahrens.

In Uerdingen geht dazu im ersten Halbjahr des nächsten Jahres die erste großtechnische Anlage mit einer Kapazität von zunächst 20 000 Jahrestonnen Chlor in Betrieb. Ziel der neuen Technologie ist eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs und der direkten Treibhaus-Emissionen um bis zu 30 Prozent. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Standortes“, sagt Jaeger. Darüber hinaus entwickle man nachhaltige Lösungen für den Umgang mit dem Klimawandel. Mithilfe der neuen Technologie sollen jährlich rund 10 000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Die neue Technik ist Teil des Energiemanagement-Systems Structese, das bereits 2008 eingeführt wurde.

Bayer Material Science, ein Bayer-Unternehmen, hat im Jahr 2009 einen Jahresumsatz von 7,5 Milliarden Euro erzielt. Insgesamt produziert BMS an 30 Standorten rund um den Globus, unter anderem in Shanghai und Baytown.

Zu den wichtigsten Abnehmerbranchen des Unternehmens gehören nach eigenen Angaben die Automobilindustrie, die Elektro-/Elektronikbranche sowie die Bau-, Sport- und Freizeitartikelindustrie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort