Verschmutzung durch Gänse Der Elfrather See in Krefeld ist kein Badegewässer mehr

Krefeld · Der Elfrather See ist zum Baden nicht geeignet. Die Wasserqualität ist mangelhaft. Die Stadt Krefeld sucht weiterhin nach Lösungen gegen die Gänse, die das Gewässer verunreinigen.

 An den Badesee in Elfrath verlieren sich nur noch wenige Besucher. Ab sofort ist das Baden verboten.

An den Badesee in Elfrath verlieren sich nur noch wenige Besucher. Ab sofort ist das Baden verboten.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Der Elfrather See ist durchgefallen — schon wieder. In vier Untersuchungen des Umwelt-Ministeriums wurden im vergangenen Jahr zehn Badegewässer in NRW auf Bakterien getestet. In zwei Gewässern wurde laut dem Ministerium eine geringe Konzentration von Darmbakterien mit Resistenzen gegen drei Antibiotikagruppen gefunden, darunter auch im Elfrather See.

Auch die allgemeine Wasserqualität im Elfrather See wurde mit mangelhaft bewertet. Grund seien die zahlreichen Wasservögel (Grau- und Kanadagänse), die das Gewässer seit Jahren mit ihrem Kot verunreinigen würden. Die gefundenen Mengen an Darmbakterien sollen laut dem Ministerium für gesunde Menschen keine Gefahr darstellen, trotzdem hat die Stadt Krefeld den E-See als Badegewässer abgemeldet. „Wir sind gezwungen, so zu handeln, weil wir die Gesundheit von Badegästen nicht gewährleisten können“, sagt Umwelt-Dezernent Thomas Visser im Gespräch mit unserer Redaktion.

Seit Jahren schon versucht die Stadt das Gänseproblem in den Griff zu bekommen. Bislang ohne Erfolg. Alle Versuche, die Population rund um den E-See zu verkleinern, scheiterten. „Wir müssen uns jetzt noch mal zusammen setzen und beraten, welche anderen Möglichkeiten es gibt“, so Visser. Denn aufgeben wolle man den Badesee auf keinen Fall. „Dafür hat es im Sportausschuss vor rund vier Jahren eine zu große Mehrheit für einen Erhalt des Badegewässers gegeben.“

Visser: „Wilde Schießerei auf die Tiere ist keine Lösung“

Das Badeverbot soll nur temporär gelten, wie lange genau, kann der Dezernent aber nicht abschätzen. Es brauche jetzt Gehirnschmalz, so Visser, „eine wilde Schießerei auf die Tiere kann jetzt auch nicht die Lösung sein“. „Das Problem der Gänsepopulationen besteht ja nicht nur rund um den Elfrather See.“ Am gesamten Niederrhein hätte man mit den Gänsen zu kämpfen, die laut Visser schon lange nicht mehr alle Richtung Süden ziehen im Winter. „Je milder unsere Winter sind, umso mehr Tiere bleiben hier“, berichtet Visser, der auch einen möglichen Durchstich zur Regattastrecke noch im Hinterkopf hat. Sollten beiden Gewässer verbunden werden, könnte sich die Qualität im Badesse aufgrund des Wasseraustausches womöglich verbessern.

In Düsseldorf setzt man auf die Dienste einer Gänsemanagerin und den Klau von Gänseeiern aus den Nestern. Die Entnahme der unbebrüteten Eier soll die Population verkleinern, aber nicht auslöschen. Eine Lösung, die es auch in Krefeld auszuprobieren gilt? „Wir werden alle Lösungsansätze durchspielen.“ Auch die Expertise des Umweltministeriums soll eingeholt werden, „auch auf die Gefahr hin, dass es das Ergebnis dann lauten könnte, den Badesee aufzugeben“. Doch soweit will man im Krefelder Rathaus noch nicht denken. Die schlechte Wasserqualität im Elfrather See soll in den kommenden Wochen sowohl im Umwelt- als auch im Sportausschuss thematisiert werden.

Seit Jahren schon gehen die Besucherzahlen am Badesee in Elfrath stark zurück. Die meisten Besucher würden sich auf den Wiesen lediglich noch sonnen, schwimmen gehe kaum noch jemand in Krefelds einzigem kostenlos zugänglichen Badegewässer, teilt Visser mit. Dies sei aufgrund der Gänsepopulation rund um den See laut dem Dezerneten aber auch nicht verwunderlich: „Wer läuft schon gern durch Gänsekot, um dann in einem See mit schlechter Wasserqualität zu schwimmen? Ganz sicher nur die wenigsten.“

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