Analyse Die Sportlandschaft in Krefeld wird sich verändern Surfen, Football, Leichtathletik: Krefelds Sport der Zukunft

Krefeld · Die Krefelder Sportlandschaft ist im Wandel. In den kommenden Jahren wird sich das Sportangebot der Stadt rasant verändern. Vor der Sommerpause wurden im Rat der Stadt die dazu nötigen Grundsatzbeschlüsse gefasst.

 Die Krefeld Ravens werden in Zukunft ihre Spiele im American Football auf der neuen Anlage am Sprödentalplatz austragen. Auch die Leichtathleten dürfen sich auf den Umbau der Sportplätze freuen.

Die Krefeld Ravens werden in Zukunft ihre Spiele im American Football auf der neuen Anlage am Sprödentalplatz austragen. Auch die Leichtathleten dürfen sich auf den Umbau der Sportplätze freuen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Sportplätze, Hallen, Schwimmbäder und der Elfrather See: Unsere Redaktion zeigt, wo Krefeld zukünftig Sport treiben wird und welche Sportarten dabei besondere Aufmerksamkeit bekommen.

Elfrather See

Lange Zeit als Naherholungsgebiet ohne Aufenthaltsqualität verpönt, soll der Elfrather See in den kommenden Jahren wieder ein Anziehungspunkt werden. Zugpferd ist dabei der geplante Wellenpark des privaten Investors Wavegarden. „Surfen ist eine absolute Trendsportart, die weltweit im Kommen ist. Dieses Projekt wird positiven Einfluss auf das Gesamtgelände haben“, sagt Sportdezernent Markus Schön. Den Badesee, der seit Jahren als einer der wenigen Schwimmgewässer in NRW eine mangelhafte Wasserqualität vorweist, soll „angepackt werden“. Auf der einen Seite hofft man im Rathaus, dass durch den Bau der 25 Millionen Euro teuren Wassersportanlage die Gänse am Elfrather See verscheucht werden, deren Kot für die Verunreinigung des Badesees ursächlich ist. Andererseits sollen aber auch die Möglichkeit eines Durchstichs zwischen Badesee und Regattastrecke und ein damit verbundener Wasseraustausch für eine Verbesserung der Wasserqualität sorgen.

Mit Campingplatz, Badesee und Surfpark soll das Gelände eines der Leuchtturm-Sportprojekte in Krefeld werden. Die Fertigstellung der Anlage ist bis 2023 avisiert. Bis dahin müssen weniger politische Überzeugungsarbeit geleistet, sondern viel mehr eine Reihe von Gutachten, vor allem in Bezug auf den Naturschutz, eingeholt werden. „Joggen um den See, Schwimmen im Naturgewässer und Surfen auf künstlichen Wellen: Wenn der Elfrather See dann einmal fertig ist, stelle ich mir einen Ort vor, an dem sich Sport und Natur verbinden lassen“, sagt Schön. In einem Workshop soll im Herbst ein zukünftiges Nutzungskonzept erarbeitet werden. Denn auch Kanuten und Ruderer sollen von dem Großprojekt profitieren.

US-Sport und Leichtathletik

Was der Elfrather See für die Outdoor-Wassersportler werden soll, gilt für die Sportanlage am Sprödentalplatz für den US-Sport und auch die Leichtathletik. Die Footballer der Ravens sollen auf der Anlage ihrem Hobby nachgehen können. Zudem werden die beiden neuen Sportplätze mit einem modernen Kabinentrakt versehen. Die Leichtathletik darf sich ebenfalls freuen. So entstehen rund um einen der Plätze nicht nur eine achtspurige Tartanbahn, sondern auch Sprung- und Wurfanlagen. Anfang 2023 soll die Anlage im besten Fall umgebaut sein. Kostenpunkt: fünf Millionen Euro. Doch auch auf den Anlagen an der Horkesgath und an der Gladbacher Straße werden die Leichtathleten mit einbezogen, an beiden Standorten entstehen vierspurige Tartanbahnen rund um die Rasen- und Kunstrasenplätze. „Allein schon aufgrund des Schulsports ist das mehr als notwendig, wir haben in Krefeld keine öffentliche Leichtathletikanlage, auf der beispielsweise die Laufwerte abgenommen werden könnten“, so Schön. Dass die Bagger an der Sportanlage an der Horkesgath (Spiel und Sport Krefeld) noch nicht rollen, liegt an der Tatsache, dass die Stadt mögliche Fördermittel noch abgreifen kann. „Wenn wir das Go für die Fördermittel haben, geht die Ausschreibung ’raus, und dann geht’s los“, ist Schön optimistisch.

Eishallen/Schwimmbad

Eine Mammutaufgabe ist die Erneuerung der meist maroden Schwimm- und Eissporthallen der Stadt. „Wir können nicht alles auf einmal machen, müssen Prioritäten setzen“, sagt Schön. Und: Aus eigener Kraft werde man es nicht schaffen können, Bund und Land müssten Fördermittel zur Verfügung stellen. Die Möglichkeiten dazu werden innerhalb der Sportverwaltung derzeit geprüft. Es geht um schwindelerregende Summen: Die Kombination aus Eissport- und Schwimmhalle mit angeschlossener Tiefgarage, die an der Westparkstraße entstehen könnte, wird auf rund 88 Millionen Euro kalkuliert. Für ein Bad der Grundversorgung auf dem Gelände des Badezentrums Bockum werden die Kosten auf „nur“ 45,7 Millionen Euro geschätzt.

Schön betont, dass der Kombi-Plan Schwimmbad/Eishalle fünf bis sieben Jahre zur Umsetzung braucht. Planung und Umsetzung müssten in einem erfolgen, die Standortanalysen zuvor komplettiert werden. Für die Erneuerung des ehemaligen Naturbads in Hüls stehen sieben Millionen Euro im Raum – eine Million davon hat der Stadtrat schon zur Verfügung gestellt. Das Hülser Bad soll den Schwimm-Bedarf für Schulen und Freizeit im Nordwesten der Stadt decken. Hier wird wohl die schnellste Realisierung möglich sein – wohl auch, weil sich die Fraktionen einig sind, dass Hüls realisiert werden soll. Die rasche Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans könnte die Vorbereitungszeit auf etwa ein Jahr begrenzen. Ein regulärer B-Plan würde dagegen mehr als die doppelte Zeit benötigen.

Sporthallen

In Uerdingen soll schnellstmöglich eine neue Dreifachturnhalle entstehen. Möglicherweise auf der Anlage des VfB Uerdingen am Rundweg, wenn dieser sich zukünftig mit den Sportvereinen TuS Gellep und Linner SV eine gänzlich neue Anlage teilen wird. Die Standortsuche läuft. Nach den Sommerferien soll es auch hier konkreter werden.

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