Wasserretter üben für den Ernstfall

Etwa 200 ehrenamtliche Mitglieder der DLRG haben richtiges Verhalten bei Unfällen am Elfrather See trainiert.

Krefeld-Uerdingen. Um und auf dem Elfrather Badesee herrscht ein geschäftiges Treiben. Doch trotz des schönes Wetters sind es keine Badegäste, die den See bevölkern, sondern etwa 200 Frauen und Männer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

Der "Tag des Wasserretters", den die 160 Teilnehmer und 40Helfer gemeinsam angehen, ist nur dem Namen nach ein Tag, denn er füllt eigentlich ein ganzes Wochenende. Ein großer Zeltplatz ist eingerichtet, für die Verpflegung sorgt ein fleißiges Team mit der vereinseigenen Gulaschkanone. Doch für die Teilnehmer beinhaltet das Wochenende nicht nur ein gemütliches Zeltlager, sondern auch jede Menge Arbeit.

Denn ein Wasserretter muss mit sehr vielen Situationen umgehen können und diese wollen allesamt gut trainiert sein. 15 Szenarien sind um den Badesee nachgestellt worden und jede Ortsgruppe durchwandert die Stationen. Das Motto lautet: bloß keine Routine aufkommen lassen. Die ehrenamtlichen Teilnehmer sind 13 bis 58Jahre alt. Im Durchschnitt sind die Wasserretter 16 Jahre jung. So wie Daniel Puzicha aus der Krefelder Gruppe. Seit drei Jahren ist Daniel aktiv beim DLRG dabei. "Das ist Spaß und zugleich eine Herausforderung für mich", sagt er. Besonders gefallen hat Daniel das Szenario sieben. "Inliner-Unfall mit Auto" lautet die Beschreibung.

Auf dem Parkplatz nahe der Minigolf-Anlage wird aus diesen Worten der Ernstfall. Mit Kunstblut überströmt liegt eine Inliner-Fahrerin vor dem dunkelgrünen Kleinwagen. Der Fahrer und das Opfer sind Schauspieler, beide stellen ihre Rollen sehr realistisch dar.

Wutentbrannt steigt der Fahrer aus seinem Wagen und beschimpft das Opfer und die Retter des DLRG, die ihn nun besänftigen müssen. "Solche Situationen passieren uns auch, es geht nicht immer nur ums Wasser", sagt Carina Koch, DLRG-Pressesprecherin des Events. Während sich Dominik Kerzel mit weiteren Krefeldern um den Fahrer kümmert, müssen Julia Pesch, Laura Doetsch und Vivien Wegling andere Aufgaben bewältigen: das Opfer versorgen, einen Notruf absetzen und den Unfallort absichern. Da es mehrere Durchgänge gibt, übernimmt jeder Teilnehmer alle Aufgaben. Hier ist wie an den meisten anderen Stationen Teamwork gefragt.

Beliebt bei den Jugendlichen ist auch Szenario elf. Lehrer Ingo Henning hat eine Puppe und eine leere Waschmittelflasche im See versenkt. Die Retter bilden ein Kette und trotzen gemeinsam dem kalten Wasser auf der Suche nach den vermissten Gegenständen. Mit Taucherbrille und Schnorchel geht es ein ums andere Mal in die Tiefe. "Ich kann nichts sehen, da ist alles schwarz", rufen die Lebensretter des öfteren, um am Ende die Suche doch erfolgreich zu beenden. Zur Belohnung gibt es einen warmen Tee.

Auf der anderen Seite des Sees wird der richtige Umgang mit DLRG-Gurtrettern und der Rettungsboje gelehrt. In Baywatch-Manier hechten die Retter ins Wasser um den Ertrinkenden zur Hilfe zu eilen. Station um Station erweitert sich der Erfahrungsschatz der Teilnehmer, die im Notfall Leben retten. Und auch der Spaß kommt nicht zu kurz: "Wir freuen uns schon auf die Disco am Abend", ist sich die Krefelder Gruppe einig.

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