Gaststätte wird zur Galerie

Kunsthandwerk: Im Atelier von Nicky Schwarzbach haben 13 Gäste ihre Arbeiten ausgestellt.

Gaststätte wird zur Galerie
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Kaum zu glauben, dass es sich beim Atelier Widerborst der Künstlerin Nicky Schwarzbach um eine alte Gaststätte handelt. Trotz des trüben Wetters ist der Saal lichtdurchflutet. Wo einst Tische und Stühle für die Gäste standen, stellen Kunsthandwerker ihre Stücke aus.

Ute Mansel ist eine von 13 Personen, die am Wochenende ihre Arbeiten im Atelier an der Rheinbabenstraße 132 vorstellten. Sie bietet Umhängetaschen, Portemonnaies und Handytaschen an. „Dabei verwerte ich hauptsächlich gebrauchte Materialien“, erklärt sie. So gibt es Handytaschen aus alten Feuerwehrschläuchen. Ihre Umhängetaschen werden von alten, laminierten Schullandkarten geziert und mit ausrangierten Autogurten über die Schulter gehangen. So kann jede ihrer Handarbeiten eine eigene Geschichte erzählen.

Bummeln über den Markt der Unikate
16 Bilder

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Geschichten erzählen können auch die Schmuckstücke von Barbara Bismark. Auch sie setzt auf die Verarbeitung von alten Fundstücken und stellt so die Schönheit der einfachen Dinge in den Vordergrund. Neben Kupfer, Silber und Papier verarbeitet sie auch Organisches. Ein silbrig schimmernder Ring verrät erst auf den zweiten Blick seine Zusammensetzung. Anstatt eines teuren Steins ziert ihn eine speziell verarbeitete Litschi-Frucht. „Den Wert meiner Stücke bestimmt das verwendete Material und nicht der Börsenwert“, erklärt Bismark.

„Das hier ist mein Hobby“, sagt Christian Collin und zeigt auf seine Holzarbeiten. Auch er verwendet organisches Material. Der Autodidakt sägt, drechselt und schleift aus Holzresten individuelle Schalen und Objekte. Dabei bestimmt oft die Beschaffenheit des Holzstamms die Form seiner Arbeiten. „Ich fange einfach an und sehe dann bei der Verarbeitung interessante Bereiche im Holz, die ich herausarbeiten möchte.“ So gibt es Schüsseln mit ausgefransten Rändern und kunstvoll verarbeiteten Holzaugen zu sehen.

Auch bei den drei Porzellandesignern, die vom Entwurf über das Anfertigen der Gießformen bis zum Brennen im Ofen alles selber in die Hand nehmen, liegt der Unterschied im Detail. „Wir bieten individuelle Kleinserien aus Porzellan“, sagt Lisa Düsterheft.

Das kann eine Untertasse in der Form und mit der Maserung eines Blattes oder eine Butterdose mit handgemaltem Motiv sein. Auch den übrigen Kunsthandwerkern beim Markt der Unikate ist eines gemeinsam. Sie bieten handgefertigte Einzelstücke, die sich in ihrer Einzigartigkeit von Massenprodukten unterscheiden.

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