Wassermühle droht zu verfallen

Bürgerverein will sich für den Erhalt des alten Rades einsetzen. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.

Wassermühle droht zu verfallen
Foto: Andreas Bischof

Linn. Der einzigen auf Krefelder Gebiet erhaltenen Wassermühle droht der Verfall. Sie befindet sich am Mühlenhof in Linn und liegt im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen. Deshalb zerfällt das alte Eichenholz, und die Wucht des zwölf Meter großen Rades stimmt auch nicht mehr. Mitglieder des Linner Bürgervereins (BV) und der Schützen machen sich jetzt dafür stark, das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk zu erhalten und wieder in Bewegung zu setzen. Deshalb suchen sie Paten und Sponsoren.

„Die am Linner Stadtgraben und außerhalb der ehemaligen Stadt Linn gelegene kurfürstliche Wasser- und Rossmühle wird erstmalig in einer Urkunde von 1602 erwähnt“, berichtet Karl-Heinz Foncken. „Sie ist jedoch vermutlich älter, fällt eher in die gleiche Zeit wie die Errichtung der Linner Burg und somit ins 12. Jahrhundert.“

Die Mühle habe früher eine Doppelfunktion gehabt, erzählt der Fachmann weiter. „Das Mühlrad wurde durch den Mühlenbach angetrieben, der den Stadtgraben zum Rhein hin entwässerte.“ In dieser Mühle wurden aber auch Öl und Getreide für die Versorgung der Menschen gemahlen.

„Bei großer Trockenheit bestand die Möglichkeit, auf ein Rosswerk zurückzugreifen. Dann wurde das Rad von zwei Arbeitspferden in Bewegung gehalten.“

Zwar ist die Mühlenanlage sehr alt, das jetzt vorhandene Rad ist jedoch weitaus jünger. Die Geschichte wiederholt sich.

Denn: Vor rund 50 Jahren verfiel das alte hölzerne Rad schon einmal. Es musste entsorgt werden. Damals fand sich eine Linner Firma, die gemeinsam mit den Menschen des Stadtteils für ein neues sorgte, das an alter Stelle installiert wurde.

„Heinz Goeden, der frühere Landwirt des Mühlenhofes, ging noch einen Schritt weiter und ließ im Innern der Wassermühle einen Motor anbringen, um das Mühlrad wieder in Bewegung zu setzen“, berichtet Foncken. „Auch das ist schon wieder 20 Jahre her. Seit dieser Zeit wird das schöne Stück Linner Handwerkstradition nicht mehr gepflegt.“

Das solle sich nun ändern, findet auch BV-Vorsitzende Ursula Giebels. „Dieses Stück Linn muss erhalten bleiben.“ Darüber würde sich auch Robert Stumpen, der jetzige Mühlenhof-Besitzer, freuen: „In meinem Café haben die Mitglieder der Linner Burg-Artillerie ihr Standquartier. Sie würden sich vielleicht für eine Patenschaft starkmachen.“

Doch wenn alles einmal gestemmt und fertig sein sollte, gibt es noch ein kleines Problem. Damit das Holz nicht wieder verfällt, muss es stetig durchs Wasser gezogen werden. Karl-Heinz Foncken: „Dafür brauchen wir dann eine wasserrechtliche Genehmigung.“

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