Stadtbad: Beteiligt sich Bund an der Rettung?

Das Stadtbad an der Neusser Straße verfällt. Engagierte Denkmalschützer und Architekten könnten mit einem Investor bald für die Wende sorgen.

Krefeld. Es ist ein trauriger runder Geburtstag: Seit nunmehr zehn Jahren steht das Stadtbad an der Neusser Straße komplett leer. Nun ist Leerstand für ein Gebäude selten gut, zumal es sich in diesem Fall um ein bestechend schönes, aber doch eben altes Gemäuer aus dem Jahr 1890 handelt.

Wie es derzeit um das historisierende Bad mit vielen Jugendstilelementen bestellt ist, scheint jedoch ein großes Geheimnis. Zuletzt konnte die WZ 2009 einen Blick hineinwerfen. Der einstmalige Stolz der Stadt bot da schon ein Bild des Jammers: Tiere, Pflanzen und Pilze machten sich breit, die Feuchtigkeit setzte dem Mauerwerk zu. Ob seither der Verfall fortgeschritten ist? Darauf gibt es nur ausweichende Antworten: Die laufenden Bemühungen zweier Architektengruppen um das Denkmal sollen wohl nicht behindert werden.

Immerhin, jetzt soll das bisher eher notdürftig instand gehaltene Dach endlich grundlegend in Angriff genommen werden. Aufmerksam gemacht durch das Rheinische Amt für Denkmalpflege hat die Stadt Krefeld einen Antrag auf Fördergelder beim Bund gestellt. „Das Programm für Baudenkmäler von herausragender Bedeutung wurde gerade aktuell neu aufgelegt“, bestätigt Dorothee Heinzelmann.

Die Gebietsreferentin am Rheinischen Amt für Denkmalpflege entpuppt sich als glühende Verfechterin des Krefelder Stadtbades: „Es handelt sich hier um ein ganz einzigartiges Bad. Von diesen gibt es nur noch sehr wenige.“ Daher habe die Abteilung des Landschaftsverbandes Rheinland den Krefelder Antrag auch mit einer Stellungnahme unterstützt.

Insbesondere, da sich Heinzelmann äußerst besorgt um diese Preziose zeigt. In einigen Räumen habe sich schon Schimmel gebildet, sagt die Denkmalschützerin. „Daher muss die Feuchtigkeit ganz dringend herausgehalten werden.“

Ob die Stadt Aussicht auf die Fördergelder hat, ist aber noch offen. Jedenfalls kann sie maximal auf 420 000 Euro hoffen, das wären 50 Prozent der veranschlagten Kosten. 840 000 Euro, ein dicker Batzen für eine Stadt, die seit Jahren mit ihrem Haushalt ringt. Planungsdezernent Martin Linne wiegelt ab: Natürlich könne ein Investor die gleichen Fördermittel beantragen. Da ein Verkauf derzeit noch nicht in trockenen Tüchern ist, sei die Stadt eingesprungen, um die Chance auf Gelder zu wahren. Der Bewilligungsbescheid könne dann übergeleitet werden. Der Dezernent hofft also, dass letztlich der Investor die Kosten übernimmt.

Linne und Heinzelmann sind sich einig, dass das Projekt so einen Schub erfahren könne. Ob dies gelingt, wird sich womöglich bald zeigen. Schließlich wollen die bisher konkurrierenden Architektenteams Lucas und Schwittmann sowie Gassen & Wasser das Projekt gemeinsam in Angriff nehmen. Nach zehn Jahren Stillstand hätte das Kleinod Stadtbad dies mehr als verdient.

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