FREIZEIT Spielen — mit Brett, App & Co.

Smartphones sind auch bei Gesellschaftsspielen im Einsatz. Neues und Klassiker gehören zu 150 Varianten zum Kennenlernen am8. September.

FREIZEIT: Spielen — mit Brett, App & Co.
Foto: Dirk Jochmann (DJ) +049 0172-262

Krefeld. Düstere Herrenhäuser ragen aus den schmutzigen Gassen Arkhams hervor. Hinter ihren Fassaden lauern schreckliche Geheimnisse und unaussprechliche Monster. Um Antworten zu finden, führt der Weg durch verwunschene Korridore in verfluchte Villen. Es gibt nur eine Möglichkeit, die Rätsel um Wahnsinnige und Kultisten zu klären und Antworten zu finden — einfach Handy raus und nachschauen. In Zeiten schneller Problemlösungen durch Smartphone-Hilfen, Suchmaschinen und schlaumeierige Sprachassistenten soll es in Gesellschaftsspielen nicht anders sein. Das Horror- und Krimispiel „Villen des Wahnsinns: Hinter verschlossenen Türen“ ist App-gesteuert — ein Beispiel für viele, die den Markt erobern.

Zwar gehören Klassiker wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Scrabble“ für Marijana Sipus auf jeden Fall zum Spieletag dazu, den sie und weitere Fans für Samstag, 8. September, im Jugendhaus der Friedenskirche an der Mariannenstraße organisieren. Aber eben auch die neuesten Trends sollen dort vorgestellt werden. „Ich warte noch auf Pakete von den Spieleverlagen und scharre schon mit den Hufen“, sagt die 37-Jährige lachend.

Aus rund 150 Brett-, Karten- und Holzspielen können sich die Besucher der Veranstaltung bedienen, die im Rahmen von „Stadt-Land-Spiel!“ zum dritten Mal in Krefeld und in Kooperation mit der Friedenskirche läuft. Ob Strategie-, Familien- oder Outdoor-Variante, sie alle sind für Marijana Sipus und Kornelia Gurr, Jugendleiterin der Gemeinde, eine Möglichkeit die Menschen vom Fernseher und Konsolen wegzubekommen. „Wir sind nicht dagegen, aber wir wollen eine Alternative zeigen“, sagt Gurr. „Der Name Gesellschaftsspiel sagt es ja schon, es ist gesellig“, ergänzt Sipus. „Bei der Veranstaltung in der Friedenskirche lernen sich Menschen kennen. Da spielen Kinder mit Senioren, es ist kommunikativ und generationenübergreifend.“

Dass Marijana Sipus vor drei Jahren den Faden des in Deutschland, Österreich und der Schweiz laufenden Non-Profit-Projekts „Stadt-Land-Spielt“ aufnahm und das erste Krefelder Event auf die Beine stellte, erklärt sich aus ihrer eigenen Leidenschaft. Sie selbst hat rund 250 Spiele zuhause.

Ein halbes Dutzend Menschen aus ihrer privaten Spielgruppe werden am 8. September mit von der Partie sein. Denn die Besucher brauchen nicht lange Regeln lesen, sondern haben diese „Spiele-Erklärer“, mit deren Hilfe die Gäste sofort loslegen können.

Gurr, die selbst gerne auch mal schon länger Bekanntes wie Rummikub auspackt, ist seit dem vergangene Jahr beispielsweise begeistert von „Ice Cool“, einem Taktik- und Geschicklichkeitsspiel, bei dem Pinguine durch Löcher in kleine Räume geschnippt werden müssen. Ob beim „Spiel des Jahres 2018“ oder Sipus’ Lieblingsspiel „Charterstone“ — oft muss man für solche Exemplare Zeit mitbringen. „Es gibt zwar Strategiespiele, die schon mal sieben oder acht Stunden dauern können. Aber wir haben beispielsweise auch Kartenspiele wie ,6 nimm’ dabei, für die man vielleicht eine Viertelstunde braucht“, berichtet Sipus über die Auswahl, die im Jugendhaus zu finden sein wird. Für Kinder ab fünf oder sechs Jahren sei etwas dabei. „Bis 99 Jahre“, sagt Gurr und korrigiert, „nein, eigentlich Ende offen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort