Weihnachtsgefühle in St. Josef

Crescendochor und das Orchester der Pfarrkirche begeistern ihr Publikum mit dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.

Krefeld. Von allen größeren Werken Bachs ist das Weihnachtsoratorium heute das populärste und am häufigsten aufgeführte. Der Crescendochor und das Orchester der Pfarrkirche St. Josef spielten am Sonntagabend einen Teil der weihnachtlichen Kantaten.

Die ausverkaufte Josefskirche strahlt im adventlichen Glanz. Eindrucksvoll unterstreicht rötliches Licht die monumentale neogotische Architektur des Kirchenschiffs. Nur der Altarraum, wo Chor und Orchester unter Leitung von Heinz-Peter Kortmann ihren Platz haben, ist ganz neutral weiß erleuchtet.

Die festliche Stimmung ist also bereits da, als der Eingangschor sein "Jauchzet, frohlocket", mit dem die erste Kantate beginnt, schwungvoll und herrlich darbringt.

Der gut 40-köpfige gemischte Chor war gut eingestimmt worden von Kortmann, meisterte die durchaus schwierige und rund eineinhalb Stunden dauernde Aufführung der ersten drei von insgesamt sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums mit Bravour. Die komplizierten Chorsätze von "Ehre sei Gott in der Höhe" oder "Lasset uns nun gehen gen Bethlehem" kamen in schöner Transparenz daher, ließen die Ausgewogenheit der Stimmen in bestem Licht erscheinen. Und das "Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen" hatte ebenfalls musikalische Pracht aufzubieten.

Das Orchester tat ein Übriges, das Weihnachtsoratorium in St.Josef zu einem Genuss für alle Sinne zu machen. Die Bläser-Solisten, die einige Arien begleiteten, gestalteten ihren Part klangvoll. Und die Streicher spielten sicher und homogen.

Bei den vier Solisten musste Kortmann ein wenig improvisieren. Nachdem die Sopranistin krankheitsbedingt ausgefallen war, sprang Andrea Hörkens kurzfristig ein und sang ihren Part makellos.

Die ebenfalls gesundheitlich angeschlagene Lore Sladek ließ sich ihre Erkältung kaum anmerken und beeindruckte mit einer tragenden Altstimme, mit der sie lediglich bei den tieferen Passagen kleinere Probleme hatte. Sebastian Klein als Bariton und Immo Schröder, der als Tenor den größten Part zu singen hatte, überzeugten ebenso.

Die 600 Zuhörer spürten an diesem Abend mal wieder, wie unverzichtbar das Bach-Oratorium für das Weihnachtsgefühl ist. Sie waren durchweg begeistert.

Bach, der Schöpfer vieler bekannter Feiertags- und Kirchenlieder, hat seine Musik für den Himmel geschrieben, dem man sich gerade in diesen Tagen näher fühlen möchte.

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