Villa Merländer: Geld für NS-Forschung gesucht

Die Mitglieder aller Ratsfraktionen wollen in der Villa Merländer eine neue ständige Ausstellung ermöglichen.

Krefeld. Die Kontroverse um die Villa Merländer ist bei der aktuellen Sitzung des Kulturausschusses noch einmal hochgekocht. Die CDU-Fraktion hatte beantragt, für die NS-Dokumentationsstelle ein neues Konzept zu entwerfen (wie bereits berichtet).

Im Kulturausschuss gab es deswegen heftigen Gegenwind für CDU-Ratsherr Hans-Peter Kreuzberg, der den Antrag verfasst hatte. Die Mitglieder der anderen Fraktionen wiesen nachdrücklich darauf hin, dass es sich bei den Formulierungen der CDU um eine scharfe Kritik an Leiterin Ingrid Schupetta und ihrer Arbeit handelt. Zudem soll die Fraktion zunächst Farbe bekennen, wie die Forderung nach einer Neuausrichtung überhaupt finanziert werden soll.

Kreuzberg betonte erneut, dass es ihm nicht darum gegangen sei, Schupetta anzugreifen: „Es ist für uns keine Frage, dass im Rahmen der Möglichkeiten gute Arbeit geleistet wurde.“

Kreuzberg bekräftigte gleichzeitig seine Forderung, ein neues didaktisches Konzept zu entwerfen, um Schüler und Bürger künftig mit kommentierten Arbeitsmappen zur Krefelder NS-Geschichte zu informieren. In entspannter Atmosphäre gab es anschließend eine von allen Seiten sachlich geführte Diskussion über die Zukunft der NS-Dokumentationsstelle.

Leiterin Ingrid Schupetta gab ausführlich Auskunft über ihre Arbeit, für die ihr anderthalb Stellen und ein Jahresetat von 132 000 Euro zur Verfügung stehen. Für Werbung, Ausstellung und Veranstaltungen liegt das Budget bei 2000 bis 3000 Euro. „Eine neue Ausstellung, ein wirklich großer Wurf, kann damit definitiv nicht finanziert werden“, erklärte Schupetta.

Es sei unbedingt nötig, defekte Vitrinen zu ersetzen, verfärbte Groß-Fotos auszutauschen, weitere Reproduktionen anzufertigen und zusätzliches Personal einzustellen.

Auf Vorschlag von SPD-Ratsherr Wilfried Bovenkerk wurde einstimmig eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die Mittel und Wege finden soll, um eine Finanzierung auf die Beine zu stellen. Beteiligt daran sind Politiker aller Fraktionen. „Wir wollen zusammen überlegen, welche Möglichkeit es dafür gibt“, sagte Bovenkerk.

Im Raum steht ein Antrag auf Fördergelder des Landes NRW, das 70 Prozent zuschießen würde, wenn die NS-Dokumentationsstelle die übrigen 30 Prozent aus eigenen Mitteln einbringt. „Wir werden überprüfen, ob es entsprechende Stiftungsmodelle gibt oder man Geld aus dem Haushalt zur Verfügung stellen kann“, so Bovenkerk.

CDU-Ratsherr Hans-Peter Kreuzberg hält die Arbeitsgruppe ebenfalls für eine sehr gute Lösung. „Ich betrachte das als Signal, dass unser Vorschlag grundsätzlich richtig war.“ Er sehe „eine große Chance, Geld zu akquirieren“. Kreuzberg: „Ich kann mir vorstellen, an die Kulturstiftung heranzutreten und einen Aufruf an die Bevölkerung zu starten.“

Konkrete Vorschläge für eine Finanzierung will die Arbeitsgruppe bereits im nächsten Kulturausschuss am 13. Dezember vorstellen.

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