Jetzt trifft es das Werkhaus - Brandschutz killt Kultur

Verein kann große Teile des Gebäudes nicht nutzen.

Krefeld. Die Bauaufsicht der Stadt hat eine weitere Kultureinrichtung wegen Brandschutzauflagen teilweise geschlossen. Zehn Tage nach dem Aus für das Haus der Seidenkultur wurde am Donnerstag bekannt, dass auch zwei Drittel des Werkhauses an der Blücherstraße nicht mehr benutzt werden dürfen.

Lediglich die Werkbühne bleibt offen. „Für unseren Verein ist das existenzgefährdend“, sagt Geschäftsführer Georg Dammer. Er hat gegen den Bescheid geklagt.

Die Art und Weise, wie die Stadt die traditionsreiche Einrichtung dicht macht, ähnelt dem Vorgehen beim Haus der Seidenkultur. Die Kommunikation mit dem Bürger läuft per „Ordnungsverfügung mit Zwangsgeldandrohung“. Das Werkhaus musste Keller und ersten Stock sofort schließen, sonst drohten 2000 Euro Strafe. Allein der Erhalt des Bescheids kostete 200 Euro.

Hintergrund der überraschenden Schließung ist erneut der Brandschutz. Bei einer Begehung am 11. Mai wurden fehlende und unzureichende Rettungswege für die Räume moniert, in denen der Verein Seminare abhält.

Wenige Tage später kam der Bescheid, der sich auch auf eine „formelle Rechtswidrigkeit“ stützt: Der Verein soll seinen Keller ungenehmigt als Schulungs-, Veranstaltungs- und Proberaum sowie Töpferwerkstatt genutzt haben.

Georg Dammer weiß um die Probleme des Gebäudes, doch er fühlt sich von der Stadt überfahren: „Man hat uns gleich die Pistole auf die Brust gesetzt.“

So konnten die laufenden Seminare plötzlich nicht mehr im Werkhaus stattfinden, Dammer suchte Ausweichmöglichkeiten, zum Beispiel im Südbahnhof oder im SpieDie. Eine Dauerlösung ist das nicht: „Wir blockieren uns selbst. Außerdem haben wir durch Absagen Einnahmeausfälle.“

Parallel muss der kleine Verein, der für die Stadt auch den gerade sanierten Südbahnhof betreibt, hohe Zusatzausgaben stemmen. In der nächsten Woche nimmt ein Brandschutzgutachter das Gebäude an der Blücherstraße unter die Lupe.

Von ihm erhofft sich Dammer eine Aussage zu den Investitionskosten. „Es kann sein, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohnt“, sagt Dammer. „ Dann wäre auch ein Umzug des Werkhauses eine Option. Mit einem Auge schauen wir schon nach einem neuen Quartier.“

So oder so wird der Verein Unterstützung brauchen, wie sie dem Haus der Seidenkultur zuteil wird. Oberbürgermeister Gregor Kathstede, dessen Verwaltung das Museum geschlossen hat, macht sich, wie berichtet, zum Vorkämpfer einer Hilfsaktion.

Spenden für den Verein Werkhaus an Konto 6767 bei der Sparkasse Krefeld (BLZ 32050000).

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