Albert-Steeger-Preis für Wahlrheinländer

Schon seinen Doktorvater konnte er mehr als überzeugen — was nicht leicht war. Jetzt gab es viel Lob für Historiker Dr. Albrecht Brendler.

Albert-Steeger-Preis für Wahlrheinländer
Foto: Jochmann

Für den Geschichtswissenschaftler Dr. Albrecht Brendler ist am Aufgang zur Burg geflaggt: Der Bonner Historiker und Philologe hat jetzt den Albert-Steeger-Preis für 2017 erhalten. Während einer Feierstunde im oberen Rittersaal der Burg Linn überreichte ihm der stellvertretende Vorsitzende des Landschaftsversammlung Rheinland, Professor Dr. Jürgen Wilhelm, die Urkunde.

Zuvor hatte Bürgermeisterin Karin Meincke die Gäste — viele von ihnen aus Köln und Bonn — begrüßt. Für ihr Grußwort befasste sie sich mit Namensforschung: Der Familienname Brendler sei von Hildebrandt abgeleitet und im Oberfränkischen verbreitet: „Sie sind ein Wahlrheinländer“, sagte Meincke und hob einen Charakterzug des rheinischen Menschenschlags hervor: „Das, was wir sind, sind wir durch Vielfalt und Offenheit.“ Ihren Gratulationsblumenstrauß erhielt die Ehefrau.

Die Träger des Albert-Steeger-Preises haben sich jeweils mit der Geschichte und der Volkskunde der Rheinlande befasst. So auch Dr. Albrecht Brendler. Seine Dissertation trägt den Titel „Auf dem Weg zum Territorium: Verwaltungsgefüge und Amtsträger der Grafschaft Berg 1225-1380“. Er hat anhand von Quellen untersucht, wie sich in dieser Grafschaft im Mittelalter die Ämter herausbildeten, wodurch sich eine räumliche wie auch familiäre Struktur entwickelte.

In seiner Arbeit wurde auch deutlich, dass die Funktionsträger einer homogenen Gruppe angehörten, die zudem ihren Zusammenhalt durch Heiraten festigte. „Hier liegen die Wurzeln der kommunalen Selbstverwaltung“, pointierte Brendler in seiner Dankesrede.

In seiner Laudatio hob Professor Wilhelm besonders die herausragende Qualität von Brendlers Forschungsarbeit hervor: „Dr. Brendler hat 2015 in Bonn promoviert — mit dem Prädikat Summa cum laude.“ Das sei in mittelalterlicher Geschichte eher selten. Denn der Doktorvater sei bekannt für schlechte Noten. Was selbiger mit einem feinen Lächeln quittierte. Wilhelm erläuterte dann Details zu Brendlers herausragender Arbeit und zu seinem akademischen Weg. Auf joviale Weise bezog Wilhelm auch die Gäste in seine Laudatio mit ein.

Preisträger Brendler hat nicht nur Geschichte, sondern auch Romanistik studiert. So nimmt es nicht wunder, dass er engagiert in dem Projekt „Nomen et Gens“ arbeitet: Hier wird interdisziplinär geforscht. Im Rahmen dieses vormals von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) geförderten Projekts ist Brendler nun vom LVR beschäftigt: Hier wird eine Datenbank erstellt, die anhand der Namen aus den Jahren von 300 bis 800 Zusammenhänge herstellt und sie Geschichtsinteressierten zur Verfügung stellt.

In seiner Dankesrede erläuterte Brendler Einzelheiten zu seiner Arbeit und dankte für die Unterstützung in Fachkreisen und in der Familie. Der Preisträger sagte dankbar und zufrieden: „Ich bin sehr froh und stolz, weil dieser Preis einen würdigen Abschluss einer langwährenden Arbeit bedeutet.“

Was ihn — zu seinem runden Geburtstag in wenigen Tagen — auch besonders erfreut, wie er betonte: Seine Arbeit wird in der Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins als Jahresgabe veröffentlicht: „Da habe ich gleich 4000 Leser.“

So viel Freude bei der Veranstaltung gaben drei junge Pianisten der Krefelder Musikschule, Nikolai Neutze, Huy Lim Tran und Lina Sophie Rademacher, einen entsprechenden schönen festlichen Rahmen.

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