Marionetten-Theater Mit den Pappköpp ins Flugzeug

Krefeld · Das neue Stück „Pappköpp op Jöck“ begeistert das Publikum bei der Premiere.

 Die Pappköpp begeben sich im neuen Stück auf eine lange und lustige Reise.

Die Pappköpp begeben sich im neuen Stück auf eine lange und lustige Reise.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Diesmal sind die Pappköpp zu Lande, zu Wasser und in der Luft unterwegs. „Pappköpp op Jöck“ heißt das neue Programm der Kleinkunstbühne, das am Samstag Premiere gefeiert hat. In 18 Szenen, ihren Stöckskes, machen die Marionetten und ihre Spieler klar: „Wer eine Reise tut, der kann was erzählen.“ Die verspielte Truppe ist musikalischer geworden und das Publikum singt mit. Erstmals verlieh Udo Heikaus Hauptfigur Matthes seine Stimme.

Die kultigen Krieewelsche Pappköpp starten im neuen Programm zur Weltreise mit dem „schüene Boot“, der „MS Oppum“. Los geht es in Genua. Dorthin fliegen sie ab Mönchengladbach mit der „Leck-mech-de-Söck-Airline“ und auf keinen Fall mit „Thomas Cook“. Lacher ertönen im Publikum nach der zweiten Minute. Szenenapplaus ist sicher. In der Ju 52 sei die Luft stickig, findet Frau Nöthenbaum. Doch die Stewardess will absolut kein Fenster öffnen. Dagegen bittet diese darum, die Sicherheitsgurte mit einer Schleife zu schließen. „Bloß keinen Doppelknoten, den bekommt man bei Gefahrensituationen nicht geöffnet.“ Opa Angermanns ist mit einem Alt und Stuffkamp samt Kicker zufrieden.

„All inclusive“ soll die Mittelmeer-Kreuzfahrt sein. Opa Angermanns fordert hier: „Frei essen, trinken und Striptease.“ Mit Hund Lumpi haben die Pappköpp so ihre Not. „Hat er einen Buchungscode?“, fragt der Kapitän nach. Alle haben Angst vor Skorbut, die nur bei Menschen, Affen und Meerschweinchen auftretende Vitaminmangelkrankheit. „Da fallen die Zähne aus.“ Damit hat keiner ein Problem: „Zähne sind wie Sterne. Nachts kommen sie raus.“

Zur Seenotrettungsübung müssen alle ihren Seepferdchen-Ausweis dabeihaben. Währenddessen grummeln die Frauen, dass ihnen das Rot der Rettungswesten nicht stehe. Die Plätze in den Rettungsbooten werden übrigens am Bingo-Abend verlost. Auch bei „Mann über Bord“ heiße es: „Nix da, Frauen und Kinder zuerst.“

Die Umweltpolitik geht an den Strippenziehern nicht vorbei: „Bei dem schlimmen CO2-Auspuff haben die Wale keine Lust auf Vermehrung“, sagt er eine. „Das kommt doch vom Plastik“, findet der andere. Was in der Küche mit „Hotti“, Herr Lichter, vorgeht, will so keiner wissen: Es gibt falschen Kaviar mit Schokolade an Stiefmütterchen-Blüten, Consommé aus Giersch und geschlagenen Tintenfisch, damit er nicht hart wird. Einige Gerichte werden ohne „Kohlehydranten“ zubereitet, und zum Dessert gibt es Wattebällchen mit Soße.

Dass der Englischlehrer namens Arthur Miller an Bord bittet, „sich nicht in diesem ordinären Dialekt zu äußern“, entsetzt allerseits. Dann probieren die grantigen Alten lieber das Surfen. Hier singen die „Pink Propellers“ mit den Pappköpp, und später ist die Schmackes Brass Band zu hören, beide aufgenommen im Studio von Toni Peeters.

Im Eingangslied heißt es: „Wer möt os fährt, dä well nie miehr turöck“. Das wird Wirklichkeit: In Genua kommen sie nie mehr an. Zum Schluss verfahren sich diese Pappköpp auch noch . . .

Nachdem sich Manfred Coelen als „quärkender“ Sprecher im Jubiläumsjahr zurückgezogen hat, spricht Udo Heikaus den Part der Marionette. Neu im Ensemble sind: Tanja Brings, Alexandra Breuer-Bozicewic, Peter Kamp und Axel Viola. Alle Aufführungen sind ausverkauft.

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