Puppentheater : Das Beste aus 40 Jahren Pappköpp
Krefeld. Zum Jubiläum gibt es das Programm „Veärzig Joeehr Extra Zooert“.
Erst nach 22.30 Uhr am Samstagabend löste sich die Spannung und ein glückliches Pappköpp-Ensemble trat vor die Bühne im Marionettentheater auf der Peter Lauten-Straße. Das fulminante Jubiläumsprogramm „Veärzig Jooehr Extra Zooert“ hatte Premiere. Einhundertsechzig handverlesene Freunde des Marionettenspiels und der Mundart sangen mit Inbrunst den Willy-Hermes-Text nach der Melodie des unvergessenen Emil Möllenkamp: „Wir, wir send die extra Zooert, wir, wir kall´n en däftig Wooert. Wir, wir kalle Krieewelsch Platt on püemele os satt!“
Siebzehn Stöckskes aus den Jahren 1983 bis 2016 hatte das Ensemble im Frühjahr beim traditionellen Workshop im Eifelgut Schirmau ausgesucht. Beim Mai-Singen mit den Pappköpp durfte dann das Publikum mit abstimmen und das Bravourstück Romeo und Julia von 1991 machte das Rennen. Da ging das Jubel-Publikum richtig mit, als Mattes die Doppelrolle spielte und es hieß „Der Vorhang öffnet sich“.
Ensemble-Mitglieder und Strippenzieher sitzen im Publikum
Im Saal sah man viele ehemalige Ensemble-Mitglieder, Sprecher und begnadete Strippenzieher. Ralf Kochann, Gründungsmitglied und der „Rastelli unter den Marionettenführern“, freute sich über den begabten Nachwuchs. Oberbürgermeister Frank Meyer, der ein kurzes Grußwort sprach, und sein Vor-Vor-Vorgänger Dieter Pützhofen („Ich habe noch nie eine Aufführung versäumt“) vertraten die Politik. Die Mundart repräsentierten Helmut Himmel für den Arbeitskreis Mundart, Manfred Suthoff für den Kreis 23 und das Fischelner Mundart-Ass Wolfgang Müller. Als Mann der ersten Stunde hatte Manfred Coelen, der dem Matthes die „Querkstemm“ verleiht und wohl die meisten Texte verfasste, die Fans begrüßt. Mit Christel Loos war er 1978 im Krefelder Jazzkeller dabei, als die Idee geboren wurde, ein Puppenspiel für Erwachsene anzubieten. Dass die Mundart das ideale Transportmittel darstellt, erwies sich in den vergangenen 40 Jahren. Ein weiterer Vorteil: die Marionetten dürfen Dinge sagen, ohne sich schämen zu müssen. Denn die ewige Auseinandersetzung zwischen den Geschlechtern ist immer schon ein beliebtes Pappköpp-Thema gewesen.