Soziales An Heiligabend muss keiner allein sein

Im Gemeindehaus St. Martin feiern wieder Hunderte Bedürftige des Weihnachtsfest gemeinsam.

Soziales: An Heiligabend muss keiner allein sein
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Den Heiligen Abend muss in Krefeld niemand alleine verbringen. Auch in diesem Jahr stehen die Türen des Gemeindehauses St. Martin an der Ispelsstraße 67a für jeden offen. Seit nunmehr 43 Jahren versammeln sich hier Hunderte Bedürftige, um gemeinsam das Fest der Liebe zu feiern. „Diese Veranstaltung hat auf diesem Gebiet die längste Tradition in Krefeld“, erklärt Hans Mörchen, Sprecher des Gemeindeausschusses, der seit mehr als 15 Jahren das Fest mit ausrichtet.

Seit vergangenem Jahr ist auch Friederike Lingemann dabei, Leiterin des Kinder- und Jugendtreffs „Kleine offene Tür“. Die Gemeinde St. Martin gehört mit vier weiteren Gemeinden zur Pfarrgemeinde Maria Frieden. „Über die Jahre hat es sich zu einer Veranstaltung entwickelt, die auf 250 Gäste kommt“, berichtet Mörchen. „Darunter 30 bis 40 Kinder“, ergänzt Lingemann.

Gefeiert wird auf zwei Etagen. Im Erdgeschoss werden die Kinder in den Räumlichkeiten des Jugendtreffs betreut, im Obergeschoss finden die Erwachsenen Platz. „Mit den Kindern singen und basteln wir immer unterschiedliche Sachen. Wir tragen die Lieder dann auch den Erwachsenen vor, und am Ende dürfen alle ein persönliches Geschenk mit nach Hause nehmen“, erzählt Lingemann. Sie räumt aber auch ein: „Im Grunde muss man sich nicht freuen, dass so viele Kinder kommen.“ Schließlich sei es eine Veranstaltung für Bedürftige und wer an diesem Tag ins Gemein-dehaus komme, dem gehe es schlecht. „So sieht die Realität aber nun mal aus“, sagt Mörchen.

Unter den Gästen seien altbekannte und neue Gesichter. Teilweise kämen ganze Familien und manche Kinder kennt Mörchen von klein auf. Die Stimmung sei in den Jahren immer wunderbar gewesen. „Wir hatten nicht ein Mal Ausschreitungen, nie gab es Streit, es ist immer harmonisch“, versichert er. Die Besucher seien hier Gäste und würden auch so behandelt. Los geht es am Heiligabend, 24. Dezember, um 14.45 Uhr, mit einer Kaffeetafel. Bei dieser Gelegenheit begrüßt Pfarrer Frank Michael Mertens die Gäste und verliest das Evangelium.

„Wir sind ein christliches Haus, aber man muss kein Christ sein, um hier hin zu kommen“, betont Mörchen. Gegen 17 Uhr gibt es Schweinebraten, mit Rotkohl und Kartoffeln oder Klößen. Die vielen hundert Essen werden wie immer vom Nordbahnhof gespendet. Nach dem Essen bekommen alle Besucher eine Geschenktüte, die unteranderem mit Konserven, Nudeln, Kaffee, Wurst, Brot und und frischem Obst gefüllt sein wird. „Damit kommen die Leute gut über die Weihnachtstage.“

Für die Unterhaltung sorgt wie immer Alleinunterhalter Charlie Niessen. Weil die Veranstaltung so beliebt ist, ist es ratsam, sich vorher eine Karte zu sichern. Diese werden am morgigen Dienstag, 13. Dezember, ab 16 Uhr im Büro des Gemeindehauses verteilt. Damit alles reibungslos funktioniert, ist die Gemeinde auf Unterstützung angewiesen. „In Form von persönlicher Hilfe oder in Form von Geld- und Lebensmittelspenden.“ Die Altersstruktur der Helfer sei bunt gemischt — von ganzen Familien, bis hin zu Jugendlichen und älteren Paaren. In der Regel seien es rund 50 Helfer. Auch an anderen Stellen in Krefeld gibt es zur Weihnachtszeit Anlaufstellen für Bedürftige.

Beliebt ist etwa auch die Weihnachtsfeier im Haus des Christlichen Vereins Junger Menschen am Westwall. Diese beginnt an Heiligabend um 18 Uhr. Auch dort erwartet die Gäste ein warmes Essen und eine Atmosphäre, bei der man die alltäglichen Sorgen vergessen darf.

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