Theater Und es leuchten die Sterne

Die Operngala des Theaters nahm Gäste jetzt mit auf eine Reise durch Europas vielfältige Musiklandschaft.

Eine musikalische Reise zu Sonne, Mond und Sternen hat das Theater seinem Publikum mit der diesjährigen Operngala beschert. Unter dem Motto „Und es leuchteten die Sterne“ gab es zweieinhalb Stunden lang eine Aneinanderreihung musikalischer Sternstunden. Ein roter Teppich im Entree des Theaterfoyers und eine mit weißen Blumengestecken und kleinen Kristalllüstern geschmückte Bühne, sorgten für den passenden festlichen Rahmen.

Niederrheinische Sinfoniker und Sänger harmonieren

Im fast ausverkauften Saal ließ sich das Publikum im ersten Teil von einer Auswahl aus französischen, deutschen und italienischen Opern die Sterne näherbringen. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson brachten die Niederrheinischen Sinfoniker die stilistischen Facetten der Musik zum Leuchten. Mit kurzen, pointierten Bemerkungen führte Generalintendant Michael Grosse durch das Programm. Gesangliche Strahlkraft entfaltete Michael Simon mit der Arie des Romeo aus „Roméo et Juliette“ von Charles Gounod und Rafael Bruck, der mit Wolframs „Lied an den Abendstern“ aus Richard Wagners „Tannhäuser“ wohl eine der populärsten Arien zu dem Thema vorstellte.

Den Zauber einer Mondnacht vermittelte stimmungsvoll der Chor mit dem sogenannten „Mond-Chor“ aus Otto Nicolais Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“. Gemeinsam mit dem Damenchor interpretierte Sophie Witte einen Ausschnitt aus Verdis „Falstaff“, dem ja derselbe Shakespeare-Stoff zugrunde liegt wie bei Nicolai. Wie stets scheinbar mühelos bot die Sopranistin ihre wunderbare Gesangskunst dar.

Von den fatalen Folgen des Schlafwandelns erzählt Vinzenco Bellinis Oper „La Sonnambula“ (die Schlafwandlerin). Als eben diese Schlafwandlerin begeisterte Sophie Witte in dem dramatischen Finale vor der Pause. Tatkräftig unterstützt wurde sie von den neuen Mitgliedern des Operstudios Julia Danz, Agnes Thorstein und Xianghu Alexander Liu. Entsprechend begeistert reagierte das Publikum, das zuvor noch etwas zurückhaltend agiert hatte.

Italienisch ging es auch im zweiten Teil weiter. Im Duett aus „Madame Butterfly“ zeigte sich leider, dass die Stimmen von Michael Simon und Lydia Easley nicht so ganz harmonierten. Die Sopranistin, die für die erkrankte Izabela Matula kurzfristig eingesprungen war, konnte später als Leonora in Verdis „Troubadour“ mehr überzeugen.

Mit der schönen Romanze vom Meeresstern entführte Eva Maria Günschmann das Publikum charmant an die Gewässer Venedigs. In Rom auf der Engelsburg erinnert sich der zum Tode verurteilte Cavaradossi an eine Liebesnacht mit seiner Tosca, der Heldin aus Puccinis gleichnamiger Oper. Seine Arie „Und es leuchteten die Sterne“ hat der Gala nicht nur das Motto gegeben, sondern ist auch ein echter Opernhit. Kairschan Scholdybajew sang dieses Stück mit Bravour. Mit einer zauberhaften Walzereinlage, die schon als Vorgeschmack auf ein Neujahrskonzert durchgehen könnte, sorgte das Orchester für ein unterhaltsames Zwischenspiel.

Der Walzer „Sphärenklänge“, den Johann Strauß’ Bruder Josef für einen Mediziner-Faschingsball komponiert hat, gehört zu den schönsten Stücken dieses Genres. „Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht“ stimmt am Ende von Mozarts „Zauberflöte“ Sarastro an. Hayk Deinyan übernahm gemeinsam mit dem Chor diesen strahlenden Schlusspunkt des Abends.

Krönender Abschluss mit den „Drei Tenören“

Doch was wäre eine Operngala ohne die Zugaben, die noch einmal so richtig Schwung in den Abend bringen? In der Tradition der drei Tenöre schmetterten Kairschan Scholdybajew, Michael Simon und Xiang Alexander Liu den Puccini-Hit „Nessun dorma“. Als dann noch „O sole mio“ folgte, entdeckte das Publikum sein italienisches Temperament.

Bravo-Rufe und stehende Ovationen zeigten, dass diese Operngala wirklich Sternenglanz verbreitet hat. Die Anregung des Intendanten „Wenn Sie demnächst in die Sterne blicken, mögen Sie sich an die ein oder andere Melodie des Abends erinnern“, nahm der ein oder andere Besucher sicher mit auf den Heimweg.

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