Witterung: Kälte sorgt für leere Kassen

Besonders Blumenhändler und Gastronomen klagen über den langen Winter. Der Deutsche Wetterdienst verspricht bald Sonne.

Düsseldorf. Und immer noch müssen Tag für Tag die dicken Winterpullover aus dem Schrank hervor geholt werden. Der Frühling lässt in diesem Jahr besonders lange auf sich warten und die Menschen sind genervt vom ewigen frösteln und bibbern.

Doch nicht nur die Stimmung wird durch die niedrigen Temperaturen gedrückt, auch die Kassen bleiben bei vielen Gastronomen und Blumenhändlern leer.

Barbara Diehl, stellvertretende Marktleiterin des Benrather Gartenfachmarktes Klee, sehnt sich endlich wärmere Temperaturen herbei, die ihr Geschäft ankurbeln sollen. "Die Kunden kaufen einfach nichts", stöhnt Diehl. "Weil es noch so kalt ist, sind die Leute vorsichtig, sie kaufen weder Pflanzen noch Gartenmöbel." Zu groß ist die Angst davor, dass die bunte Blütenpracht dem nächtlichen Frost noch zum Opfer fallen könnte.

Die Kälte setzt einen regelrechten Kreislauf in Gang: "Wenn keine Pflanzen verkauft werden, bleiben auch Übertöpfe und Blumenerde in den Regalen liegen. Resultat sind neben einem "sehr deutlichen" Umsatzverlust hohe Komposthaufen, auf denen die verblühten Frühlingsboten entsorgt werden.

Die stets vollen Regale sind auch auf dem Blumengroßmarkt ständiges Gesprächsthema unter den Händlern. Primeln, Stiefmütterchen und andere Frühblüter finden einfach keine Abnehmer. "Hier herrscht derzeit extrem schlechte Stimmung", sagt Händler Hans Kreutner. Für einige seiner Kollegen seien die Umsatzeinbußen sogar existenzgefährdend. Drastische Folgen eines langen Winters.

Etwas entspannter hingegen sind noch die Bauern in der Region. "So langsam müsste es schon wärmer werden, damit die Vegetation beginnt", sagt Landwirt Sebastian von Holtum aus Wittlaer. Den zeitlichen Verzug könne die Natur jetzt aber noch aufholen. Ob der Ertrag durch den strengen Winter zurück geht, sei indes noch unklar.

Profiteure der Kälteperiode sind die Stadtwerke: In einem außergewöhnlich langen und harten Winter wird nun einmal deutlich öfter die Heizung aufgedreht. "Wir gehen im Moment davon aus, dass die Kunden im Vergleich zum vergangenen Jahr mit 15 bis 20 Prozent höheren Kosten für Warmwasser und Heizung rechnen müssen", sagt Sprecher Michael Pützhofen. Abgefedert werde dieses Plus jedoch von der Preissenkung im vergangenen Jahr: "Trotz des höheren Verbrauchs wird man auf der Abrechnung kaum einen preislichen Unterschied bemerken."

Lieber auf ihrer Terrasse als in aufgeheizten Wohnzimmern würde Katja Lohpens vom Café Bazzar ihre Kunden sehen. "Wir können draußen noch keine Möbel aufstellen, weil es zu kalt ist. Im vergangenen Jahr war die Terrasse schon Anfang März geöffnet", sagt die Geschäftsführerin eines Cafés an der Heinrich-Heine-Allee. Keine Sonne - weniger Kunden, lautet ihre Bilanz.

Auch der Straßenverkauf im Eiscafé Pia an der Kasernenstraße läuft bisher eher schleppend an. Grund für die etwas später beendete Winterpause sei aber in erster Linie die Baustelle vor der Tür.

Frank Engel, Betreiber eines Lokals an den Kasematten in der Altstadt, nimmt die Kälte pragmatisch: "Wir haben erstmal Decken für unsere Gäste besorgt." Die kommen trotz der Temperaturen, wenn auch nicht in Scharen.

Hoffnung für die wintergeplagten Düsseldorfer verspricht Günther Hamm vom Deutschen Wetterdienst: "Die Kälte ist jetzt überstanden. Nur der Regen könnte die Frühlingsstimmung in den nächsten Wochen noch trüben", sagt Hamm. Mitte dieser Woche sollen die Temperaturen auf bis zu 14 Grad steigen. Auch Sonne verspricht Hamm.

Versöhnliche Aussichten, auch wenn man bedenkt, dass es im März schon 20 Grad warm sein könnte. Aber wir wollen ja nicht meckern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort