Theater Glorreich bei fiktiven Freunden

Beim Stück „Zu Gast bei Freunden“nimmt der Besucher an einem familiären Dinner teil.

Düsseldorf. "Schön, dass wir uns endlich mal wiedersehen!" - so tönt es freudig erregt dem ankommenden Gast entgegen. Der kann sich, etwas verwirrt seinen Mantel ablegend, nicht recht an bisherige Begegnungen erinnern. Kein Wunder, denn was nach betreten der Wohnung geschieht, ist pures Theater.

"Zu Gast bei Freunden" nennt sich die vom Düsseldorfer Theater Glorreich konzipierte und umgesetzte Performance. Sie integriert acht bis zehn Gäste in eine Tischgesellschaft, bei der erst im Verlauf des Abends klar wird, wer überhaupt Gast und wer Gastgeber ist.

Der Besucher klingelt bei "Anja und Paul" - an der Tür empfängt den Gast aber dann Alex, ein kleines, feminines Wesen mit männlicher Stimme. Wie man erfährt, hat sich Alex gerade von ihrem Freund getrennt. Nun helfe sie Anja und Paul etwas bei der Ausrichtung eines Dinners. Von Paul selbst ist nicht die geringste Spur zu sehen, dafür schrillt Anjas Halbschwester Conny auf und bringt ein wenig den Gang der Dinge durcheinander.

Anja, die eigentliche Gastgeberin, will ihre Halbschwester möglichst schnell wieder loswerden, doch die extrovertierte Conny denkt nicht ans Verschwinden und holt sich ein Gedeck aus dem Schrank, um sich unter die Geladenen zu mischen - zum Ärger der Gastgeber und zur Gaudi der Gäste.

Im wahren Leben wäre einem eine solche Situation gewiss schrecklich unangenehm, doch als Spiel macht das Peinliche ja meist große Freude.

Der Gast muss nicht befürchten, in den Mittelpunkt gezerrt zu werden. Ein paar Tage vor dem Dinner bekommt der Geladene einen Anruf von Anja alias Juliane Strizewski (Leiterin des Glorreich-Theaters) und soll ein bisschen was über sich erzählen, damit die Schauspieler-Crew weiß, welche Persönlichkeiten sie vor sich hat.

Wer sich ungern selber einbringt und lieber die Rolle des stillen Voyeurs spielt, kann genauso dabeisitzen wie jemand, der gerne etwas mitmischen will.

Zum Dinner-Theater gehört ein komplettes Menü mit reichlich Nachschlag, inklusive köstlicher Weine und Digestif - zum Schluss ist eigentlich jeder ziemlich aufgelockert. Das Auto sollte man also lieber zu Hause lassen. Einen solchen Abend vergisst man nicht so schnell.

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