Karneval Trauer um Ralph Marquis: Der Troubadour vom Rhein ist tot

Düsseldorf · Der Sänger starb mit 92 Jahren an einer Lungenentzündung. Von ihm stammen Klassiker wie „Im Rheinland geboren“ oder „Freunde der Nacht“.

 Seinen 90. Geburtstag hat Ralph Marquis vor zwei Jahren noch groß mit seinen Spiesratze gefeiert.

Seinen 90. Geburtstag hat Ralph Marquis vor zwei Jahren noch groß mit seinen Spiesratze gefeiert.

Foto: Bernhard Lück

Es gab mal eine Zeit, da war Karnevalsmusik aus Düsseldorf ein Markenzeichen. Lieder wie „Im Rheinland geboren“ oder „Freunde der Nacht“ gehören zu den Klassikern des närrischen Liedguts und werden heute noch gern in den Sälen gesungen.  Die Stimme, die dazu gehörte, ist verstummt. Ralph Marquis, der zuletzt in einem Erkrather Seniorenheim lebte, ist im Alter von 92 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.

Bis ins hohe Alter stand der  „Troubadour vom Rhein“ auf der Bühne.  Die ganz großen Veranstaltungen wollte er sich nicht mehr antun, aber er kam immer noch gern zu Benefiz-Konzerten oder zu Feiern in Seniorenheimen. Nicht für Geld, sondern aus Freude an dem, was sein Leben geprägt hat: Das Singen.

Als musikalischer Botschafter
reiste er rund um die Welt

Dabei hatte Marquis mit 19 Jahren zunächst das ernste Fach eingeschlagen und am damaligen Robert-Schumann-Konservatorium studiert. Doch Hans-Ludwig Lonsdorfer, der Komponist des „Altbierliedes“, überredete ihn Mitte der 1970er Jahre dazu, auch Stimmungslieder zu singen. In Hans Heinrichs fand er einen kongenialen Partner, über Jahrzehnte war das Duo eine absolute Größe im rheinischen Karneval.

Ralph Marquis reiste als musikalischer Botschafter seiner Heimatstadt rund um den Erdball, gab Konzerte in San Francisco, Namibia, Osaka oder Bangkok. Der Mann mit dem dem mächtigen Bariton war als Botschafter auch bestens geeignet. Denn wer Marquis persönlich begegnete, der behielt ihn immer als charmanten, freundlichen Mann in Erinnerung, der dabei äußerst bescheiden auftrat. Allen Fettnäpfchen, die der Düsseldorfer Karneval zu bieten hat, ging Marquis immer geschickt aus dem Wege.

Nach seinem 80. Geburtstag zog er sich nach und nach von der großen Bühne zurück und trat nur noch gelegentlich auf und dann meist ohne Gage. Für sein soziales Engagement wurde Marquis mit dem Martinstaler ausgezeichnet. Zum 90. Geburtstag vor zwei Jahren feierte sein Karnevalsverein, die „Düsseldorfer Spiesratze“, den Stimmungssänger noch einmal ganz groß. Er wurde mit dem „Goldenen Violinschlüssel“ geehrt, der nur sehr selten verliehen wird.

Seine letzte Ehrung konnte Marquis nicht mehr auf der Bühne entgegennehmen. Er sollte im Rahmen der Express-Karnevalssitzung in der Rheinterrasse den Närrischen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk bekommen. Den Preis bekam er trotzdem noch. CC-Vizepräsident Stefan Kleinehr brachte ihm den Ehren-Oscar in die Senoirenresidenz nach Erkrath.

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