Weniger Bank-Filialen Der Sparkassen-Bus rollt jetzt durch Düsseldorf

Düsseldorf · Seit Montag ist die mobile Bank-Filiale im Einsatz. Beim Start in Hassels waren nicht alle Kunden sofort überzeugt.

 Der Sparkassen-Bus hat auch eine Rampe für Personen mit Bewegungseinschränkungen.

Der Sparkassen-Bus hat auch eine Rampe für Personen mit Bewegungseinschränkungen.

Foto: David Young

Der erste offizielle Einsatz der mobilen Filiale der Stadtsparkasse startet mit Verspätung. Etwa zwanzig Minuten später als angekündigt fährt der knallrote Bus zum kleinen Einkaufszentrum, in dem sich eine Bäckerei, eine Apotheke, ein Supermarkt sowie eine Volksbank befinden. Ein Stau hat den Start verzögert. Es wartet aber auch niemand auf die rollende Filiale. Noch nicht. Die Sparkasse in Hassels schließt erst am 30. September. „Wir haben uns für den Parallelbetrieb entschieden, damit ab Oktober alles zu hundert Prozent läuft“, sagt Annette Packeisen, Leiterin der mobilen Filiale.

Das fängt schon bei der Anfahrt an: „Das nächste Mal werden wir früher losfahren“, sagt Packeisen, die zusammen mit dem Servicemitarbeiter Gordon Mikulcic den Bus in nächster Zeit (siehe Kasten) zu den einzelnen Stationen steuern wird. Auch der optimale Standort für den Bus muss erst ausgelotet werden. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, ob die Rampe für Menschen mit Behinderung ohne Probleme angebracht und genutzt werden kann. Die Bezirkspolizistin Astrid Burkert ist vor Ort und überprüft, ob der Sparkassen-Bus auch so steht, dass er nicht den Verkehr behindert.

Das Innere der mobilen Filiale erinnert an ein Wohnmobil, das durch eine Glastür in zwei Räume geteilt werden kann. Hier sollen Sparkassenkunden Geld abheben, Kontoauszüge ziehen, Überweisungen abgeben, Geld einzahlen sowie Beratungsgespräche führen können. Die Sparkassenmitarbeiter müssen sich erst einmal sortieren. Gordon Mikulcic legt Geld in die Kasse und startet den Computer. Er stellt Stühle auf, die während der Fahrt genauso wie Telefonhörer und der Drucker an der Wand festgezurrt werden müssen. Wegen der Sicherheit müssten sich Sparkassenkunden keine Sorgen machen. „Wir haben Standorte ausgesucht, die belebt und gut einsehbar sind“, sagt Rafaelo Morgenbrodt, Regionalmarktleiter für die Stadtsparkasse. Und es gelten die gleichen Sicherheitsstandards wie in stationären Filialen.

Aber: „Im Bus ist es heller als in mancher Bankfiliale“, sagt Morgenbrodt. Er sieht den umgebauten Bus, der auch einen Geldautomaten beherbergt, zum ersten Mal live. „Wir wollen in den kommenden vier Wochen testen, wie die mobile Filiale auch bei unterschiedlichem Wetter funktioniert“, sagt Morgenbrodt. Er nennt den Bus eine „Mensch-zu-Mensch-Alternative“, denn in der bisherigen Filiale bleibt der SB-Bereich erhalten. Hier können Sparkassenkunden weiterhin Geld abheben und einzahlen, sowie Überweisungen am Multifunktionsterminal tätigen.

Kunden lassen sich an diesem Vormittag kaum blicken, zumindest nicht, um Bankgeschäfte zu tätigen. Das machen sie lieber in der Sparkassenfiliale auf der anderen Straßenseite. „Ich bedauere sehr, dass es die Sparkasse in Hassels nicht mehr geben wird“, sagt Dorothea Sus, die bisher ihre Bankgeschäfte in der Filiale erledigt. Sie überlegt, diese künftig online zu machen. Sie stört vor allem, dass mit dem Wegfall der Bank eine soziale Komponente wegbricht. „Der persönliche Kontakt mit den Bankberatern geht mit der Schließung verloren“, sagt Dorothea Sus. Das sei sehr schade für Hassels, denn die Bank sei wie der Friseur oder Zahnarzt ein Treffpunkt. Wechseln will sie die Bank aber trotzdem nicht.

Anders sieht das Annemarie Kassler. Sie ist bereits zur Volksbank gewechselt, die mit dem Slogan wirbt: „Wir bleiben vor Ort – versprochen.“ Die Seniorin kann sich nicht vorstellen, die mobile Filiale zu nutzen: „Wenn es voll ist, steht man ja auf der Straße“, sagt sie. Eine andere Dame, die nicht mit Namen genannt werden will, ist seit mehr als fünfzig Jahren Kundin der Stadtsparkasse. Sie findet den Bus zu beengt. „Die durchsichtige Tür bietet keine Privatsphäre und jeder kann die Vorgänge mitbekommen“, sagt die 78-jährige. Yelda Kilic findet, der Sparkassen-Bus sei „besser als nichts“. Sie hat aufgrund der Bankenkrise Verständnis dafür, dass die Stadtsparkasse Filialen schließen muss.

Bis zum 30. September haben die Hasseler noch Zeit, um sich an den Sparkassen-Bus zu gewöhnen. Danach wird sich zeigen, ob die mobile Filiale wirklich angenommen wird.

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