Thomas S. beteuert: „Ich habe Susanne nicht getötet“

Prozess um den Tod einer jungen Frau begann Dienstag nach mehr als neun Jahren.

Düsseldorf. „Ich habe Susanne Lucan nicht getötet“, mit diesen Worten beginnt Thomas S. seine Schilderung, was sich in der Nacht zum 20. November 2004 zugetragen haben soll. Fest steht, dass die damals 27-Jährige in ihrer Wohnung an der Benzenbergstraße auf brutale Weise getötet wurde. Ob ihr Ex-Freund der Täter ist, soll seit Dienstag vor dem Landgericht geklärt werden. Nach mehr als neun Jahren sitzt der 39-Jährige wegen Mordes auf der Anklagebank.

Ruhig und gefasst trägt der schmächtig wirkende Mann den Text vor, den er schriftlich vorbereitet hat. Ihm schräg gegenüber sitzt Inge Meuter, die Mutter von Susanne Lucan, die als Nebenklägerin auftritt. „Ich bin froh, dass es endlich losgeht“, erklärte die kräftige Frau mit dem Pferdeschwanz, die endlich wissen will, warum ihre Tochter sterben musste. Ob sie nach dem Prozess darüber wirklich Gewissheit hat — niemand weiß es.

„Sie war meine erste echte Beziehung,“ erklärt der Maschinenbau-Techniker. Im Kaiserswerther Burghof hatte sich das Paar 1996 kennen gelernt: „Sie war eine einmalig hilfsbereite und warmherzige Person.“ Von Inge Meuter sei er wie ein Sohn behandelt worden.

Doch 2002 verliebte sich Thomas S. in eine Arbeitskollegin, mit der er inzwischen auch verheiratet ist und eine Tochter hat. Zunächst hielten beide die Beziehung geheim. Der 39-Jährige wollte Susanne Lucan als Freundin nicht verlieren und räumt ein: „Ich habe mich unklar verhalten.“ Er habe sich lange bemüht, „den Bedürfnissen beider Frauen gerecht zu werden“.

Am Abend vor der Tat feierte er mit Susanne Lucan ihren Geburtstag. Anschließend gingen beide Griechisch essen, danach habe man in der Bilker Wohnung gemeinsam den Film „Shrek“ geschaut. Er habe Susanne Lucan dann ins Bett gebracht und sich auch noch zu ihr gelegt, bis sie eingeschlafen war.

Am nächsten Tag habe sich Thomas S. gewundert, dass er die 27-Jährige nicht erreichen konnte. Zusammen mit einem Freund sei er dann zur Benzenbergstraße gefahren. Wenig später wurde die Leiche der jungen Frau in ihrem Bett gefunden.

Die Obduktion ergab, dass ihr Schädel mit einem stumpfen Gegenstand regelrecht zertrümmert wurde. Die 27-Jährige starb an dem daraus resultierenden Blutverlust, „Bluteinatmung“ und Hirnverletzungen. Die Tatwaffe wurde bis heute nicht gefunden.

Thomas S. war sofort ins Visier der Fahnder geraten, hatte aber von Anfang an bestritten, der Täter zu sein. Das beteuerte er auch am Dienstag in seiner Vernehmung, die mehrere Stunden dauerte. Der Prozess wird am 25. September fortgesetzt.

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