Teamfindung hinter verschlossener Tür

Bei Quexit gilt es, knifflige Rätsel zu lösen und sich aus einem Raum zu befreien. Das gelingt längst nicht allen.

Teamfindung hinter verschlossener Tür
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Sechs Personen sind in einem Hotelzimmer eingesperrt. Auf dem Boden sind weiß aufgemalte Umrisse zu erkennen, die den Fundort einer Leiche markieren, Quartettkarten kleben an der Wand. Was ist wohl geschehen? Eine Stunde hat die Gruppe Zeit, das Rätsel zu lösen, und auf diese Weise den Code für das Türschloss zu knacken. Eine knifflige Aufgabe, berichtet der Düsseldorfer Alexander Fengler. Fengler ist einer der Gründer des „Live Escape Games“ Quexit. Die Idee für das Spiel, bei dem eine Gruppe sich ausschließlich mittels logischen Denkens aus einem Raum befreien muss, stammt ursprünglich aus Asien. Fengler und Geschäftspartner Alexander Kretzschmar holten es nach Paderborn und eröffneten dort die erste Quexit-Filiale, Anfang Dezember folgte eine zweite an der Dreieckstraße in Düsseldorf in der Nähe des Hauptbahnhofs.

In einem Hinterhof haben die Firmengründer eine Wohnung angemietet und vier Rätsel-Räume eingerichtet: Im Casino Royal müssen die Spieler nach einem Pokerturnier einer Bombe entkommen und in der Kajüte der „Pirates of the Caribbean“ Mut beweisen. Im Darkroom wimmelt es von Gespenstern, weshalb die Spieler über 18 Jahre alt sein müssen. Bei „Hangover“ geht es darum, das Gedächtnis in besagtem Hotelzimmer aufzufrischen. Befreien kann sich nur, wer als Gruppe eng zusammenarbeitet, Lebenserfahrung ist da eher Nebensache. So sei es Freundinnen, die bei Quexit einen 16. Geburtstag feierten, ohne Probleme gelungen, sich aus einem der Räume zu befreien. Eine Gruppe Studenten habe das nicht geschafft.

„In den ersten 10 bis 15 Minuten orientiert sich die Gruppe erst einmal im Raum, die nächste Viertelstunde herrscht dann meist ein wildes Durcheinander, bis irgendjemand die Führung übernimmt“, erzählt Fengler. Eine Videokamera filmt das Treiben, ohne es aufzuzeichnen, so dass die Helfer, in der Regel Studenten, draußen Tipps geben können, wenn sich nach einer halben Stunde nicht alles so entwickelt wie geplant. „Wir lassen niemanden im Regen stehen, aber verraten auch nicht zu viel“, beschreibt Pressesprecher Robert Runge das Prinzip. Deshalb gebe es auch immer wieder Gruppen, die es von sich aus nicht aus dem Raum herausschafften. Den Darkroom habe bisher sogar nur eine Gruppe geknackt. Freiwillig aufgegeben habe aber noch nie jemand. Eine Gruppe habe sogar den Fernseher angeschlossen, der eigentlich nur zur Zierde im Raum stand, weil sie hoffte, sich so zu befreien.

Das Konzept kommt laut Fengler auch bei Unternehmen an, die ihre Auszubildenden zu Quexit schicken, damit diese sich besser kennelernen. „Das ist eine Teambildungs-Maßnahme bei der auch Menschen mitmachen können, die nicht so sportlich oder körperlich eingeschränkt sind.“

Wie sich der Code des Hotelzimmers knacken lässt, wollen er und Fengler übrigens nicht verraten. Nur so viel sei gesagt: Die Rätsel, die zu lösen sind, sind ziemlich knifflig — es kann also nicht schaden, die Quartettkarten genau in Augenschein zu nehmen.

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