Showdown vor dem Schulhof

Konkurrenz zweier Gymnasien: Schüler schreiben Bernstein-Stück um und bringen Konflikt zwischen Görres und Luisen auf die Bühne.

Düsseldorf. Die Schüler des direkt an der Königsallee gelegenen Görres-Gymnasiums sind aus der Sicht der Pennäler des benachbarten, aber etwas weniger privilegiert an der Bastionsstraße beheimateten Luisen-Gymnasiums schwer zu ertragende Schnösel und angeberische Kinder reicher Eltern mit Jackett und Burberry-Schal. So sieht die Sache jedenfalls in dem Musical West Rhein Story aus, das ein Literaturkurs vom Luisen auf der musikalischen und thematischen Grundlage von Leonard Bernsteins West Side Story geschrieben hat. Nun feierte man in der Luisen-Aula Premiere, zu der auch Lehrer und Schüler vom Görres geladen waren.

Wie in Bernsteins Original geht es auch im Schüler-Musical um eine Liebe, die zwischen die Fronten gerät: hier der Tony vom Luisen, dort die Maria vom Görres. Für eine romantische Beziehung lassen die verfeindeten Clicquen keinen Raum. „Wir gehen die Görres-Opfer abziehen“, so der Schlachtruf der Luisen-Gymnasiasten. „Lasst uns den Pöbel gegen die Wand klatschen“, lautet es von der Gegenseite.

Mit Klischees wird derweil nicht gespart. Während die Luisen-Schüler in Schlabberhosen an dem Getränkekiosk Cent-Store abhängen, um für den Besuch im trendigen Dreieins vorzutrinken, erfrischen sich die Görres-Kinder gestriegelt und gespornt im Golfclub. Golf, das ist der wahre Sport, meint ein junger Mann in weißem Hemd und hellblauem Pulli über der Schulter.

Aus spaßigen Sticheleien und markigen Sprüchen wird am Ende Ernst. Vor dem Schulhof des Görres verabreden sich die Gangs zur Schlacht, die so dramatisch ausgeht wie bei Bernstein. Es erklingt auch jede Menge Musik aus der West Side Story wie der temperamentvoll tänzerische Song „America“ oder die Schmachthits „Maria“ und „Tonight“.

Dass die Schüler ihre eigene Version vom Stück schrieben, liegt auch am Unterrichtskonzept. Die Schüler mussten das Stück umschreiben. „Wir sind ja ein Literaturkurs und keine Theater-AG“, stellt Kursleiter Michael Georg Müller klar. Die Premiere kam derweil auch bei den karikierten Görres-Schülern gut an. Manche Klischees treffen zu, sagt Abiturient Christian Balloff. Die seien in dem Stück gut rübergekommen. Beleidigt fühle er sich aber nicht. Von der Tendenz stimme ja auch alles.

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