Senkt eine gesunde Lebensweise das Brustkrebsrisiko?

Die Uni-Frauenklinik testet eine neue Behandlung nach der Brustkrebsoperation. Gesundes Essen und Sport sollen helfen.

Düsseldorf. Die Diagnose Brustkrebs kam im Februar dieses Jahres. Sie traf Maria de Carne unvorbereitet, dann ging alles ganz schnell. Die Operation wurde noch im selben Monat vorgenommen, im März kam die 58-Jährige aus Meppen an die Frauenklinik der Universität Düsseldorf zur Nachbehandlung. Im Normalfall bedeutet das Chemotherapie und Strahlenbehandlung, verbunden mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Haarausfall und Depressionen.

Professor Wolfgang Janni, Direktor der Frauenklinik, bot ihr eine Alternative an. Als eine der ersten Patientinnen seiner Brustkrebsstudie "Success C", sollte an Maria de Carne ein neues Chemotherapiemittel ausprobiert werden. "Mir wurde alles erklärt und ich habe sofort zugesagt", erzählt sie jetzt, sechs Monate danach. Schmerzen oder Übelkeit habe sie keine gehabt. "Es ging mir richtig gut."

"Genau diese Steigerung der Lebensqualität wollen wir mit unserer Studie erreichen", sagt Professor Janni, der seit drei Jahren mit der Untersuchung betraut ist und diese an bundesweit 3.500 Patientinnen betreut. "Das bisher eingesetzte Medikament hat starke Nebenwirkungen, hilft aber nur einem Viertel aller Patientinnen", erklärt Janni. Das sei genetisch bedingt.

Der so genannte HER2-Rezeptor (Human Epidermal Growth Factor Receptor), welcher auf der Oberfläche einer Brustzelle für die Zellteilung zuständig ist, ist bei drei Vierteln aller Frauen nur zwei Mal vorhanden.

Die übrigen Patientinnen besitzen bis zu einhundert Mal so viele der Rezeptoren, welche die Zellteilung beschleunigen und dadurch Tumore schneller wachsen lassen. Auf diese wirkt das Medikament Anthracyclin, welches allerdings schwere Herzschädigungen hervorrufen kann.

Daher untersucht Janni bei Patientinnen wie Maria de Carne mit der Voraussetzung des normalen HER2 und Body-Maß-Index (BMI) 24 bis 40 die Wirksamkeit eines verträglicheren Medikaments. Dazu will er durch die bis 2011 angelegte Studie über einen Zeitraum von zwei Jahren herausfinden, ob eine Änderung der Lebensweise das Rückfallrisiko senkt.

Dazu werden so genannte Lifestyle-Berater eingesetzt, die die Patientinnen per Telefon in Sachen Sport und Ernährung beraten. Viel Obst und Gemüse und zwei Stunden Bewegung pro Woche stehen auf dem Plan.

"Erhöhtes Körpergewicht kann ein Risikofaktor sein, besonders nach den Wechseljahren", sagt Janni, "das gilt es nun zu bestätigen." Während des Studienzeitraums wird immer wieder die Zahl der Tumorzellen im Blut gemessen. Sie lässt Aussagen über den Grad der Heilung zu. Sollte die Studie einen direkten Zusammenhang zwischen Lebenswandel und Brustkrebsrisiko herstellen, könnten Frauen aktiv vorbeugen.

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