Interview: „Ich stehe dem Repertoire neugierig gegenüber“

Der neue Generalmusikdirektor gibt mit „Peter Grimes“ seinen Einstand.

Axel Kober ist ab der neuen Spielzeit der neue Generalmusikdirektor der Rheinoper.

Axel Kober: Ja, ich bin schon im vergangenen Jahr viel hier gewesen, um die Spielzeit vorzubereiten und eine Wohnung zu finden. Und ich muss sagen, mir gefällt es hier sehr gut.

Kober: Das ist hier schon ein ganz anderer Menschenschlag, fröhlicher und geselliger. Aber natürlich gibt es überall solche und solche.

Kober: Wir sind ja ein Leitungsteam. Generalintendant Christoph Meyer, Operndirektor Stephen Harrison und ich überlegen gemeinsam, welche Opern wir aufführen wollen und welcher Regisseur, welcher Dirigent und welche Besetzung dazu passt. Solche Entscheidungen hängen von sehr vielen Faktoren ab.

Kober: Zum Glück ist das Feld so breit, dass Sie damit ganze Seiten Ihrer Zeitung füllen könnten. Ich selber stehe zwar schon für das romantische deutsche Fach und habe - mit Ausnahme der "Feen" - bereits sämtliche Wagner-Opern dirigiert, was in meinem Alter sicher recht ungewöhnlich ist. Aber ich stehe dem ganzen Opernrepertoire neugierig und offen gegenüber.

Kober: Ja, ich habe "Peter Grimes" noch nie dirigiert. Es ist ein tolles Stück, das mich schon lange begeistert. Der "Grimes" gehört nicht ohne Grund zu den am meisten aufgeführten Opern des 20. Jahrhunderts.

Kober: Das Stück ist ja zunächst einmal in England wahnsinnig populär, weil es die englische Seele trifft. Die Natur, das Meer spielen eine Rolle. Die gegenseitige Abhängigkeit der Menschen zum Schutz vor den Naturgewalten wird spürbar. Diese Oper ist musikalisch und vom Stoff her ungemein authentisch. Britten fand hier zu einer ehrlichen Tonsprache, die nicht am Schreibtisch konstruiert wurde.

Kober: Der Umgang mit der Akustik im Düsseldorfer Haus ist sehr speziell. Das sagte übrigens schon mein damaliger Professor, Günther Wich, der ja 18 Jahre lang GMD der Rheinoper war. Im Theater Duisburg ist die Situation anders.

Kober: Nun, ich fange ja gerade erst hier an. Generell bin ich Befürworter eines großen Repertoires und finde, dass sich die Flexibilität eines Orchesters erhöht, wenn es immer wieder Stücke in kurzer Zeit erarbeiten muss und viele Stücke parat hat.

Diese Fähigkeit hört man einem Orchester auch an. Als GMD muss ich aber auch einschätzen können, welche Stücke besonders intensiver Proben bedürfen. Dafür muss dann auch Zeit sein.

Kober: Mit meiner neuen Funktion als Generalmusikdirektor übernehme ich künstlerische Verantwortung für die Deutsche Oper am Rhein mit ihren beiden Orchesters in Düsseldorf und Duisburg.

Für das Kulturleben der beiden Städte haben sie enorme Bedeutung. Deshalb ist jede Weiterentwicklung nur in enger Abstimmung mit der kommunalen Kulturpolitik möglich.

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