Metalldiebe klauen Rutsche

Kriminalität: Durch die hohen Rohstoffpreise lohnt der Metallklau. Jetzt haben die Täter Spielplätze geplündert.

Düsseldorf. Ganz traurig blicken die Kinder zu der Geräteinsel auf ihrem Spielplatz im Nachbarschaftspark Eller. Bis zum Wochenende konnten sie hier noch fröhlich rutschen und in Wasser und Matsch herumtoben. Metall-Diebe haben den Kindern den Spaß zunichte gemacht.

Irgendwann im Laufe des Wochenendes - vermutlich in der Nacht - kamen die Diebe und montierten die Edelstahlrutschfläche sowie die Edelstahlrinne des Wasserspielplatzes ab. Auch auf dem Wasserspielplatz im Volksgarten machten diese Täter Beute. Dort schraubten sie "Wasserkanonen" aus Edelstahl ab, mit denen sich die Kinder nassspritzen können.

"Das ist für mich die verwerflichste Tat von Rohstoffdieben, die ich bislang erlebt habe", sagt Polizeisprecher Markus Niesczery. Das Phänomen an sich ist aber nicht neu. "Seit Anfang 2007 hat dies drastisch zugenommen", sagt Niesczery. Der Grund: Die Rohstoffpreise sind dramatisch gestiegen und damit auch die Preise, die für Metallschrott bezahlt werden.

Eine Tonne Edelstahl bringt den Dieben bis zu 1500 Euro. Kupfer ist noch lukrativer (siehe Kasten). Geklaut wird alles, was irgendwie Edelmetalle enthält. Die Diebe scheuen dabei kaum einen Aufwand.

Zwei Beispiele der jüngsten Vergangenheit:

Am 7. Mai rücken Diebe mit schwerem Gerät im Universitätstunnel an. Auf der Baustelle auf der A 46 werden mehrere Trommeln mit Kupferkabeln gestohlen. Sie wiegen rund drei Tonnen.

Am 27. Juni werden in dem Rohbau eines Bürohauses an der Monschauer Straße 1,5 Kilometer gerade erst verlegtes Kabel aus den Decken und Wänden gerissen.

Jetzt haben die Diebe also auch die Spielplätze entdeckt. "Ich bin so gern gerutscht", sagt der kleine Tim (3). Vater Thomas Schnabel kann es kaum fassen. "Das ist dreist." Großonkel Jost Ledebur wohnt um die Ecke in Eller. "Das war so eine schöne Anlage hier." Yvonne Langosch kommt regelmäßig mit ihren Kindern auf den Spielplatz. "Ich hoffe, die Stadt ersetzt die Rutsche. Was passiert ist, finde ich furchtbar. Wie armselig muss man sein, um Kindern Spielgeräte zu stehlen?"

Auf dem Wasserspielplatz im Volksgarten kann man immerhin weiterspielen, nur zwei der ursprünglich fünf Wasserkanonen sind demontiert worden. "Ich spiele gerne Pirat", sagt der kleine Alexander (4), während er auf die anderen Kinder schaut, die sich gerade mit Wasserfontänen beschießen.

Für die Stadt wird der Diebstahl richtig teuer. Die Wiederbeschaffungskosten liegen bei 15 000 Euro für beide Spielplätze. Bei der Polizei ist man auf Zeugenhinweise angewiesen, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Kontakt: Telefon 8700.

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