Kunsthalle: Ruthenbecks überraschende Offenbarung

Der Künstler sprach über seine Werke und den Kunstbetrieb.

Düsseldorf. Der Minimalist Reiner Ruthenbeck hätte am liebsten das Gespräch in der Kunsthalle mit Ulrike Groos und dem Duisburger Museumschef Christoph Brockhaus abgeblasen, doch dann offenbarte er sich überraschend.

Die vegetativen, organischen Formen auf dem Papier seien "eruptiv" aus ihm "herausgekommen." Sie hätten ihn "überrollt." So sagte er über seine frühen Zeichnungen.

Der zurückhaltende Künstler meinte plötzlich: "Die Keulen-Zeichnungen waren nicht bewusst geplant. Ich habe sie sozusagen aufs Blatt fallen lassen. Die erste Idee ist immer ganz spontan entstanden."

Man sah seine frühen Arbeiten bislang unter dem Aspekt des Beuys-Schülers. Nun aber äußerte er: "Es gab einige Künstler, die mich beeinflusst haben, die damalige amerikanische Kunst vor allem. In der Bibliothek der Kunstakademie sahen wir Fotos der Minimal Art. Das war coole, aber erregende Kunst. Werke von Joseph Beuys sahen wir erst sehr viel später."

Während die frühen Skulpturen und Zeichnungen spontan entstanden waren, sei später der "bewusste Geist, der Intellekt" hinzugekommen. Ruthenbeck: "Wenn eine Arbeit gelungen war, durfte der Intellekt auch gerne dabei gewesen sein."

Ablehnend reagierte er auf den Kunstrummel: "Er ist ermüdend, man füttert nur den Betrieb und ist mit Verwaltungskram beschäftigt." Er hätte eine zeitlang keine Lust mehr für neue Arbeiten gehabt, er wollte sich den "Zwängen entziehen."

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