Hommage an die moderne Musik

Für Ballettchef Martin Schläpfer beginnt eine besondere Spielzeit — mit erster Oper und ohne Uraufführung. Am Samstag feiert b.10 Premiere.

Düsseldorf. Etwas ruhiger wollte es Martin Schläpfer ursprünglich in dieser Spielzeit angehen lassen. Der Chefchoreograph hatte nach vier Uraufführungen in der vergangenen Saison entschieden, sein Pensum etwas zurückzufahren und landete am Ende doch wieder bei besonderen Herausforderungen.

Wie die WZ berichtete, wird Schläpfer seine erste Oper, „Castor et Pollux“ von Jean-Philippe Rameau, inszenieren und noch einmal als Tänzer selbst auf die Bühne zurückkehren. „Für einen Chef ist es gut, auch einmal wieder die Seiten zu wechseln“, sagt er. Es wird aber wohl bei dieser einen Ausnahme, die er für den niederländischen Choreographen Hans van Manen macht. In dessen „Me and the old man“ wird Schläpfer tanzen.

Am Samstag feiert jedoch zunächst b.10 in Duisburg Premiere. Und auch hier gilt es, Sinne und Intellekt zu schärfen, denn Schläpfer konzentriert sich ganz auf die neue und zeitgenössische Musik. Der Ballettchef hat wieder einen dreiteiligen Abend komponiert, welcher mit „Drittes Klavierkonzert“ — eine Choreographie aus Schläpfers Zeit in Mainz — beginnt.

Er hat das Stück an Alfred Schnittkes „Konzert für Klavier und Streichorchester“ entlang entwickelt und erzählt den Weg einer Emanzipation. „Ich habe einiges an Dramatik herausgenommen“, sagt Schläpfer mit Blick auf die Uraufführung im Jahr 2000 in Mainz.

In die Mitte des Abends setzt er sein 2005 erstmals aufgeführtes Ballett „Tanzsuite“ nach der Musik des avantgardistischen Komponisten Helmut Lachenmann, der konservativen Instrumenten eher Klangteppiche denn Tonfolgen, Geräusche, denn Harmonien entlockt. Die Musik kommt für dieses Stück kommt allerdings vom Band.

Ans Ende von b.10 setzt Schläpfer Igor Strawinskys „Psalmensinfonie“, die Jiri Kylián zu seiner gleichnamigen Choreographie inspirierte. Erstmals wird sie von einer deutschen Compagnie gezeigt, Kylián wird zur Premiere am Samstag erwartet.

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