„Ballett aller Ballette“ : Ohne Tutus - Martin Schläpfer inszeniert „Schwanensee“
Düsseldorf (dpa) - Erstmals wagt sich der Choreograf Martin Schläpfer an das „Ballett aller Ballette“ und inszeniert „Schwanensee“. An diesem Freitag feiert Schläpfers Version des berühmten Balletts zur Musik von Peter Tschaikowsky (1840-1893) Premiere in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf.
Die Erwartungen sind hoch, denn der preisgekrönte Schläpfer (58) reiht sich in eine lange Riege von „Schwanensee“-Interpretationen bis zu John Neumeier ein. Er bricht dabei mit so mancher Tradition. So würden die Ballerinas nicht in weißen Röckchen (Tutus) tanzen, kündigte Schläpfer an. Auch opulente Kulissen, wie man sie aus den zahlreichen schwülstigen Schwanensee-Interpretationen kennt, und viele Tänzer auf der Bühne wird es bei dem Schweizer Choreografen wohl nicht geben.
Lange hat Schläpfer einen Bogen um ein Ballett mit einer durchgehenden Geschichte gemacht. Dabei sei er mit dem Handlungsballett als Tänzer aufgewachsen. „Es ist mir nicht fremd“, sagte Schläpfer kürzlich in der „Ballettwerkstatt“, in der er seine Inszenierung in kleinen Ausschnitten der Öffentlichkeit vorstellte.
Bei „Schwanensee“ aber denke man immer an die bis heute maßgebliche Petersburger Inszenierung aus dem Jahr 1895 von Marius Petipa und Lew Iwanow. „Mir war immer klar, dass ich einen anderen Weg suchen will, dieses Märchen zu erzählen, auf meine Art und Weise.“ Ganz brechen wolle er mit der Tradition zwar nicht, aber er biete auch keinen „Verschnitt“ mit dem Original, das inzwischen „Synonym für Ballett“ geworden sei. „Ich möchte nicht das Gleiche anders machen“, sagt Schläpfer.