Kein Wetter für Glühwein

Fast alle Händler mussten Umsatzeinbußen beklagen. Dafür hat sich die Eisbahn am Gründgens-Platz bewährt.

Düsseldorf. Zwei Wochen warmer Regen, dann vom Winter gleich ein bisschen viel auf einmal - durchwachsen fällt die Bilanz für viele Händler in diesem Jahr aus. Ein Lichtblick war allerdings die neue Eisbahn auf dem Gustaf-Gründgens-Platz. Die wurde gleich bei der Premiere gut angenommen.

"Wir hatten bis jetzt mehr als 20 000 Eisläufer. Das sind genauso viele wie früher an der Königsallee", freut sich Eisbahn-Chef Titus Jacobs. 100 Schulklassen verlegten den Unterricht für einen Vormittag aufs Eis. Positiv aufgenommen wurde von den Besuchern vor allem die Optik: "Obwohl die Eisbahn keinen Zentimeter Fläche mehr hat, wirkt das Ganze hier sehr viel großzügiger."

Prima angenommen wurde auch die Almhütte, wo an jedem Wochenende DJs zur Aprés-Ski-Party auflegten. Jacobs: "250 Gäste passen in die Hütte rein und die waren oft auch da." Er möchte mit der Eisbahn gern auf dem Gründgens-Platz bleiben: "Ich habe schon jetzt Buchungen von mehreren Firmen für Weihnachtsfeiern im nächsten Jahr."

Weniger euphorisch fällt die Bilanz bei vielen Händlern aus, obwohl die meisten immer noch zufrieden sind. "Das Wetter hat sicher eine Rolle gespielt", sagt Ingrid Hodali, die vor dem Rathaus handgeschnitzte Krippenfiguren aus Bethlehem verkauft. Sie schätzt, dass in diesem Jahr mehr als zehn Prozent vom Umsatz fehlen: "Die Leute sind vorsichtiger beim Geldausgeben geworden. Sie schauen sich die Sachen an, kaufen aber oft nicht."

Schon seit fünf Jahren führt Schmiedin Katja Kleutges am Rathaus ihre Kunst vor. "Ich habe noch keine Endabrechnung gemacht, aber das Geldverdienen ist für mich nicht die Hauptsache," sagt sie, "hier kommen alls meine Freunde hin und ich lebe für fünf Wochen wie in einem Parallel-Universum."

Aufgefallen sei ihr aber, dass die Leute ihre alten Sachen wieder mehr pflegen: "Es kommen immer mehr, die ihre Kerzenständer oder Pfannen reparieren lassen." Die Verkaufsrenner bei Katja Kleutges waren in diesem Jahr schmiedeeiserne Spinnen: "Warum, weiß ich auch nicht. Aber die Kunden haben Riesenspaß daran."

Unter dem Wetter litten vor allem die Händler, die Glühwein und Essen verkauften. "In den ersten beiden Wochen war es viel zu warm. Das war überhaupt kein Wetter. um auf den Weihnachtsmarkt zu gehen", erklärt Bruno Schmelter, der mit seiner Glühwein.-Pyramide an der Flingerstraße steht, "auch wenn wir in den vergangenen Wochen etwas aufgeholt haben, werden es wohl 15 Prozent Umsatzrückgang werden." Auch das vergangene Wochenende war durchwachsen: "Viele Leute haben ihren Sonntagsausflug wegen des Schnees ausfallen lassen."

Recht zufrieden ist Alex Hauck, der mit seiner Glühwein-Bude auf dem Schadowplatz steht: "Hier dürften wir mit dem Umsatz auf dem Vorjahres-Niveau liegen." Positiv entwickelt haben sich vor allem das Bühnen-Programm: "Die Jazz-Bands sind über den Markt gezogen. Das hat den Besuchern gut gefallen."

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