Schneefall und Kälte legten Düsseldorf lahm

Bahnen fuhren nicht mehr, Höhenretter holten Schnee vom Dach des Dome. Rohrbruch in der Probebühne.

Düsseldorf. Für die Kollegen von Arno Vomberg, Einsatzleiter des Winterdienstes bei der Awista, war es eine Sisyphus-Arbeit: Insgesamt 35 Fahrzeuge waren im Einsatz, um Straßen und Radwege vom Schnee zu befreien, 200 Leute verteilten Streumittel auf den rund 3.500 Fußgängerüberwegen - aber: "Wir räumen, und eine Stunde später ist alles wieder zugeschneit", sagte Vomberg. Die Streumittel sind aufgebraucht, am Montag kommt Nachschub aus Süddeutschland.

Mit den Schneemassen hatte aber vor allem auch die Rheinbahn zu kämpfen, sie stellte die Fahrten zwischen Düsseldorf und Mettmann ein, weil die Busse die Anhöhen nicht mehr bewältigen konnten. Ein Problem auch in der Düsseldorfer Innenstadt auf der Franklinbrücke und am Wehrhahn.

Die 709 fuhr ab mittags nicht mehr nach Neuss, die Strecke nach Krefeld war nur noch teilweise befahrbar. Gegen 19.15 Uhr fielen für eine halbe Stunde sämtliche U-Bahnen aus. Der Grund: Auf der Opladener Straße kam eine Bahn nicht weiter.

Das Problem für die Rheinbahn: Die in den Weichen eingebaute Heizung konnte den vielen Schnee nicht mehr zum Schmelzen bringen. "Wenn Pkw drüber fahren und neuen Schnee in die Schienen schieben, war die Arbeit unseres Schneepflugs vergebens", sagte Rheinbahnsprecher Eckhard Lander.

Fahrer griffen beherzt zur Schaufel, um die Weichen vom Schnee freizuschippen. Fahrgäste halfen dabei. Sie mussten am Sonntag viel Geduld mitbringen. Laut Lander hatten sich die Wartezeiten von einer halben Stunde am Morgen nachmittags auf eine Stunde erhöht. Für Montag sagt Lander vorsichtig Entspannung voraus. "Es soll kaum noch schneien. Wir und die Awista haben die ganze Nacht, um Straßen und Schienen freizuräumen."

Zahlreiche Verspätungen meldete am Sonntag auch die Bahn im Bereich Düsseldorf, einige Züge fielen ganz aus. Auf der Strecke nach Duisburg musste ein Zug evakuiert werden. Dies nicht wetterbedingt, sondern wegen eines Kabelbrands.

Die Höhenretter der Feuerwehr rückten zum Dome aus, wo abends das zweite Weihnachtskonzert der Toten Hosen stattfand. "Wir musten Schneemassen vom Dach bugsieren, damit diese nicht auf wartende Fans stürzen", sagt Feuerwehrsprecher Michael Sandforth.

Mit der Kälte hatten auch die Carlsplatz-Händler zu kämpfen. Dort funktionierten bereits am Samstag Leitungen nicht mehr. Kaffee kochen? Fehlanzeige, das Wasser floss nicht mehr.

Am Sonntagabend platzte das Rohr einer Sprinkleranlage in der Probebühne des Schauspielhauses am Hauptbahnhof. 600 Quadratmeter wurden überflutet.

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