Irish Dance: Verrenkung im Paillettenkleid

Im Maritim werden die Europa- und Weltmeisterschaft im Irish Dance ausgetragen.

Düsseldorf. Wer tanzt, und zwar auf die irische Art, muss vor allem eins lernen: Die natürlichen Gesetze des Körpers zu brechen. Das fängt schon beim Stehen an. Denn das tut man nicht einfach so, wie es im Sinne der größtmöglichen Stabilität ist, sondern überkreuzt. „Cross“ nennen es die Irish Dancer.

Die Innenseiten der Füße werden nach vorne gedreht, dabei werden die Beine überkreuzt. Magdalena Schmidt hat diese Position in den vergangenen acht Jahren so weit perfektioniert, dass die Verrenkung nahezu komfortabel auf den Betrachter wirkt. Gleiches gilt für den „Jump“ — die Kür des Tanzes.

„Dabei muss der Rücken absolut gerade bleiben“, erklärt die 18-Jährige. Die Arme bleiben fest am Körper. „Man lernt ja sonst, sie mit nach oben zu ziehen, wenn man hoch springen will.“

Über eine Bekannte ist die Dortmunderin in die „Scoil Rince Celtus“-Tanzschule gekommen. Mit Irish Dance konnte sie zuvor nicht viel anfangen. Im vergangenen Jahr holte sie den dritten Platz bei der Europameisterschaft in ihrer Altersklasse.

An diesem Wochenende hofft sie im Maritim-Hotel auf ein ähnlich gutes Abschneiden. 400 Tänzer — darunter schon Vierjährige — stehen auf der Bühne. Bei der Weltmeisterschaft am Sonntag treten rund 300 Tänzer ab zehn Jahren an.

Zum Outfit gehört neben paillettenreichen Kleidern ein gelocktes Haarteil als Dutt, und eine gute Schicht Selbstbräuner. Nicht unbedingt das, was ein Laie mit Irland in Verbindung bringt, auf der Bühne im Konferenzraum jedoch selbstverständlich ist. In jeder freien Ecke machen sich Tänzer zurecht, zupfen an den Kleidern, die meist um die 1000 Euro kosten, und hantieren mit Haarspray-Dosen. „Das gehört einfach dazu“, sagt die Medizinstudentin.

Weil die meisten Deutschen kaum mehr über Irish Dance wissen, als dass es die Show Riverdance gibt, besteht das Starterfeld in Düsseldorf vor allem aus Iren und Briten. Aber auch viele osteuropäische Tänzer sind angereist.

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