Vergewaltigt: Hoffen auf DNA-Beweis

Ein Düsseldorfer wurde nach zehn Jahren überführt. Andere Opfer warten noch auf Gerechtigkeit.

Düsseldorf. Es ist ein später, aber umso wertvollerer Abschluss für die Ermittler — und für das Opfer: Dank einer DNA-Spur wurde jetzt ein Vergewaltiger nach fast zehn Jahren überführt. Der Mann, der in Reisholz lebt, wurde in der vergangenen Woche nach einem Einbruch von der Düsseldorfer Polizei gefasst. Die Beamten nahmen eine DNA-Probe und speisten diese, wie üblich, in die DNA-Analyse-Datei (DAD) ein.

Diese verglich die Probe automatisch mit allen registrierten Genspuren — und erzielte den Treffer: „Es kam heraus, dass seine DNA zu der damals gesicherten Spur passt“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen.

Im August 2003 soll er eine damals 29-Jährige, die morgens auf dem Weg zur Arbeit war, überfallen, misshandelt und vergewaltigt haben. Der 37-Jährige wurde inzwischen nach Offenburg überstellt und sitzt dort in Untersuchungshaft.

Überfallartige Vergewaltigungen durch völlig Fremde „sind sehr, sehr selten“, sagt Heusgen. „In den meisten Missbrauchsfällen gibt es irgendeine Vorbeziehung. Diese Fälle werden aber meist nicht öffentlich, weil der Täter bereits feststeht.“ Schwieriger ist die Arbeit der Ermittler bei Taten wie in Offenburg — dann ist die Kripo oft auf eine öffentliche Zeugensuche angewiesen. „Für die Opfer ist das sehr schlimm“, weiß Polizeisprecherin Heusgen. „Aber natürlich versuchen wir, an Hinweise zu kommen.“

Doch Fälle wie der aktuelle zeigen, dass der Täter sich auch dann nicht sicher sein kann, wenn sich keine Zeugen finden. Täter wie jener Mann, der im Januar 2012 eine Frau in Flingern überfiel, niederschlug und brutal vergewaltigte.

„Es gibt in dem Fall Spuren, sie haben bislang aber nicht zu einem Täter geführt“, erklärt Heusgen. Sollte es sich dabei um DNA-Spuren handeln, gilt für den brutalen Verbrecher, was die Aufklärung der Vergewaltigung in Offenburg verdeutlicht hat: Er kann sich niemals sicher sein, nicht gefasst zu werden.

Im jüngsten Fall, der Düsseldorf schockierte, hofft die Polizei offenbar noch auf einen solchen DNA-Treffer. Am 23. Februar um 3 Uhr in der Früh wurde eine 26-jährige Frau in Pempelfort von einem Unbekannten angegriffen und hinter einem parkenden Auto vergewaltigt. Anschließend schleppte er sie zu einem Spielplatz und verging sich erneut an ihr. „Es gibt derzeit noch Spurenträger, die ausgewertet werden“, sagt Polizeisprecherin Heusgen. Auch in diesem Fall bleibt also Hoffnung auf Gerechtigkeit für das Opfer.

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