NRW IHK-Kampagne für Geimpfte erntet Kritik

Düsseldorf · . Die Kampagne „Covid-Safe“ der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf hat sowohl viel Lob, aber auch heftige Kritik nach sich gezogen. Das berichtet der Hauptgeschäftsführer der IHK in der Landeshauptstadt, Gregor Berghausen, einen Monat nach dem Start der Kampagne.

Unternehmen ist es möglich, mit einem extra dafür gestalteten Zeichen in Form eines Aufklebers oder Schildes darauf aufmerksam zu machen, dass alle Mitarbeiter im Kundenkontakt geimpft sind.

„Wir sind zunächst einmal davon überrascht worden, wie stark die überregionale Resonanz auf unsere Idee war“, sagt Berghausen. Auch andere Kammern hätten das Konzept mit dem gleichen Signet umgesetzt, etwa in Bielefeld. Sogar Anfragen aus Rostock und Chemnitz habe es gegeben.

Betriebe fürfen Mitarbeiter
nicht nach Impfung fragen

„Während wir damit sehr zufrieden sind, haben wir die erhoffte Breitenwirkung noch nicht erreicht“, sagt Berghausen. „Es darf gerne mehr werden.“ Viele Unternehmen meldeten zum Beispiel zurück, dass sie gerne mitmachen würden, aber nicht wüssten, ob wirklich alle Mitarbeiter geimpft sind. Denn das dürfen die meisten Betriebe aus rechtlichen Gründen nicht erfragen. Vor allem bei großen Unternehmen ist das ein Problem. Umgekehrt funktioniert laut Berghausens Einschätzung offenbar das Prinzip der „freiwilligen Selbstkontrolle“, da das Signet nicht missbräuchlich verwendet werde.

Auf der anderen Seite sei vor allem über die sozialen Medien scharfe Kritik auf die IHK eingeprasselt. „Da haben einige nicht verstanden, dass es uns um positive Verstärkung geht und nicht um zusätzlichen Druck auf Ungeimpfte.“ Die Reaktionen seien zum Teil heftig gewesen.

Berghausen vermutet, dass einige Unternehmen auch deshalb nicht an der Kampagne teilnehmen, weil sie Sorge haben, ebenfalls Unmut auf sich zu ziehen. Besonders deutlich wird das beim Blick auf die Liste der Teilnehmer auf der Internetseite der IHK, wo nicht einmal 20 Einträge zu finden sind. „Für diese Art der Veröffentlichung ist die Hürde wohl noch größer. Die meisten Unternehmen nutzen das Signet einfach bei sich in den Räumlichkeiten“, sagt Berghausen. Vor allem aus der Gastronomie höre er das.

Ein Teilnehmer, der seinen Namen sogar auf die Liste der IHK hat setzen lassen, ist Ivan Gantchev, der zwei Filialen von Jacques’ in Kaiserswerth und Lohausen führt.

„Ich möchte da ein Zeichen setzen. Je mehr Unternehmen mitmachen, desto besser ist das.“ Zudem gehe es ihm darum, seinen Kunden ein Gefühl der Sicherheit vermitteln zu können. Dass seine vier Mitarbeiter alle geimpft sind, habe er gewusst, weil man sich im Team sowieso eng darüber ausgetauscht habe.

Die Teilnahme an der Kampagne sei einfach gewesen. „Wir haben die Vorlagen im Internet ausgedruckt und ausgehangen.“

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