Eltern-Umfrage: Will Stadt Gesamtschule ignorieren?

Bevor Sekundarschulen starten, müssen Eltern befragt werden. Die Stadt will aber politischen Druck verhindern.

Düsseldorf. Wird es im kommenden Jahr die ersten Sekundarschulen in Düsseldorf geben? Die Vorbereitungen dafür haken im Moment, was nicht zuletzt an der dafür notwendigen Elternbefragung zu liegen scheint.

Die Stadt muss dabei auch fragen, welche Schulform die Eltern für ihr Kind bevorzugen. Und sie hat offenbar Angst davor, dass zu viele ihr Kreuz bei der Gesamtschule machen.

Die Bezirksregierungen sind als Landesbehörden für das Verfahren zuständig. Eine Sprecherin sagte auf WZ-Anfrage: „Die Stadt hat angefragt, ob es möglich ist, im Fragebogen die Gesamtschule von der Liste zu nehmen.“ Die Antwort lautete: Nein.

Nach WZ-Informationen will die Stadt sich damit aber nicht zufriedengeben. Sie lässt nun juristisch prüfen, ob es bei diesem Nein bleiben muss.

Für Wolfgang Scheffler (Grüne), den Vorsitzenden des Schulausschusses, ist das keine Überraschung: „Unter Schwarz-Gelb ist alles erlaubt, nur keine weitere Gesamtschule.“

Der Hintergrund: Zurzeit gibt es vier Gesamtschulen in der Stadt, drei eher im Süden. In den vergangenen Jahren mussten sie jeweils eine dreistellige Zahl von Schülern ablehnen, vor allem „Hulda Pankok“. Auch Kinder mit Gymnasial-Empfehlung werden hier angemeldet. Die Opposition fordert deshalb seit Jahren eine weitere Gesamtschule. Die Ratsmehrheit bleibt bei ihrem Nein.

Nun könnte die Frage durch die Elternbefragung wieder politisch akut werden. Vor deren Einführung muss die Kommune herausfinden, ob überhaupt Interesse an einer Sekundarschule, in der Haupt- und Realschüler länger gemeinsam unterrichtet werden, besteht. Befragt werden sollen die Eltern von Dritt- und Viertklässlern im Einzugsbereich möglicher Schulen.

Drei Schulen hatten im Vorjahr ihr Interesse bekundet, eine davon die Fritz-Henkel-Hauptschule. Dort wartet man zurzeit auf ein Signal: „Die Stadt muss entscheiden“, sagt Schulleiterin Maria Karrenbrock. Verunsicherung besteht aber, weil noch nicht klar ist, ob alle Kollegen — Leitung eingeschlossen — an die angestrebte Sekundarschule übernommen würden.

Gerade für die Leitungen ist es schwer, sich gegen Konkurrenten, etwa von Realschulen, durchzusetzen. Denn die Stelle muss neu ausgeschrieben werden. Wolfgang Scheffler glaubt aber, diese Unsicherheit auflösen zu können: „Wir sprechen Ministerin Sylvia Löhrmann darauf an.“

Die Stadt reagierte am Montag nicht auf die WZ-Anfrage nach einer Stellungnahme.

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