Neu in den Programmkinos : I Am Mother: Menschlichkeit ohne Menschheit?
Düsseldorfer Programmkinos: Die neuen Filme der Woche
I Am Mother
Gibt es eine Menschlichkeit nach der Menschheit? Der australisch-amerikanische SciFi-Thriller von Kinodebütant Grant Sputore inszeniert das Drama um virtuelle Muttergefühle als klaustrophobes Kammerspiel im Stil von „Moon“. In naher Zukunft löscht sich die Menschheit selbst aus, doch für diesen Fall wurde vorsorglich eine geschützte Anlage für die Neuzucht errichtet. Tatsächlich setzt nun ein Roboter ein gelagertes menschliches Embryo zur Entwicklung an und kümmert sich um die Erziehung des Mädchens. Neben dem Unterricht kümmert sich die „Mutter“ auch darum, ob die „Tochter“ die geistige Reife hat, die bisherigen fatalen Schwächen ihrer Spezies zu überwinden. Während der Teenager die nächtlichen Aufladephasen der Mutter für Erkundungsausflüge in dem Schutzbunker nutzt, begegnet ihr eines Tages eine verstört wirkende Frau am Tor der Anlage. Es beginnt ein rasantes Vexierspiel der Gefühle des Mädchens, das ihre bisherige Bindung an „Mother“ hinterfragt. Aber auch die Fremde verbirgt etliche Dinge vor der „Tochter“…
Cinema, Vorpremiere am Mo. um 19 Uhr (engl. OmU)
Ich war zu Hause, aber
Der Titel ist Programm, hier wird das Verborgene hinter dem Banalen ergründet. Die Filme von Angela Schanelec polarisieren das Publikum. Einerseits erhält die Vertreterin der „Berliner Schule“ Auszeichnungen für ihr Kino, das visuell zum Mitdenken einlädt, andererseits verweigert sie sich den Erzählkonventionen des Unterhaltungsfilms und stößt damit viele Zuschauer vor den Kopf.
Der 13jährige Phillip war eine Woche verschwunden, doch er will nicht sagen, wo er war. Die Mutter rätselt genauso wie die Lehrer, es gibt keine schlüssige Erklärung. Doch den Fleck auf seiner Jacke kriegt auch die Reinigung nicht raus, die Wunde an seinem Fuß entzündet sich. Derweil kauft die Mutter bei einem stummen Fahrradhändler ein Rad und diskutiert mit einem Filmregisseur und beschwert sich über dessen Film. Es sind Miniaturen des Alltags, die dem Zuschauer die Erschließung freistellen. Was die einen als prätentiöse Theatralik begreifen, sehen andere als vielschichtiges Betrachtungsangebot.
Bambi, tgl. 19 Uhr (außer Mo)
Frauen, bildet Banden!
Anfang der 70er Jahre bildete sich aus den Revolutionären Zellen die radikalfeministische Gruppe Rote Zora, die mit mehreren Anschlägen bis Mitte der 80er Jahre für Aufsehen sorgte. Ziel ihres Kampfes war, die Benachteiligung von Frauen durch Sexismus, Gentechnik oder Sextourismus aufzuheben. Die Dokumentation des „FrauenLesbencollectifs Las Otras“ behandelt feministische Militanz in den 70er und 80er Jahren in der BRD. Viele der Themen stehen auch heute noch unvermindert auf der Agenda von LGTB.
Bambi, Mo. 19.15 Uhr mit Vertreterinnen von Las Otras
Once Upon A Time In Hollywood
25 Jahre nach seinem fulminanten Durchbruch mit „Pulp Fiction“ ist Quentin Tarantinos zehnter Film einer der Hoffnungsträger für den Kinospätsommer. Und Hollywoods Kino-Kindskopf mit Videotheken-Sozialisation bleibt sich mit seiner kindlich-märchenhaften Sicht auf die eigene Kindheit treu. Hier schreiten die Protagonisten (darunter wieder Brad Pitt) zur Rettung des denkwürdigen Summer of 69, der vor 50 Jahren mit dem Massaker der Manson-Sekte blutig zu Ende ging.