Bahn: Gute Erfahrung mit Videokameras

Zwei S-Bahnhöfe werden noch dieses Jahr ausgerüstet – sie erhofft sich davon weniger Vandalismus-Schäden. Die Rheinbahn hingegen muss zurückrudern.

<strong>Düsseldorf. Film ab! Während die Politik noch darüber streitet, wo Videoüberwachung sinnvoll sein könnte, macht die Bahn Ernst. In Eller-Süd und in Hellerhof werden Kameras installiert, "vielleicht noch in diesem Jahr", kündigt Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer an. Die Bahn ist für den Betrieb zuständig, die Bilder werden in der Sicherheitszentrale des Hauptbahnhofs einlaufen und dort ausgewertet. Finanziert wird die Anlage von der Stadt. "Das machen wir aus Bordmitteln", erklärt Andrea Blome vom Amt für Verkehrsmanagement. Die Bahn erhofft sich eine deutliche Reduzierung der Vandalismus-Schäden, so wie sie am Derendorfer Bahnhof zu beobachten sei. Seelmeyer: "Dort haben wir seit eineinhalb Jahren zwei Kameras. Unsere Erfahrung ist, dass heftiger Vandalismus deutlich zurückgegangen ist." Das wiederum bestärkt die CDU. Die Partei beantragt morgen im Ordnungs- und Verkehrsausschuss 100000 Euro für Videoüberwachung an weiteren S-Bahnhöfen. "Wünsche gibt es aus vielen Stadtteilen", meint Sprecher Andreas Hartnigk. Er sieht Handlungsbedarf etwa in Rath. Jedoch: Nachdem Kameras lange als Allheilmittel gehandelt wurden - insbesondere Oberbürgermeister Erwin wird nicht müde, mehr davon zu fordern -, scheint sich die Diskussion nun zu versachlichen. Wichtigste Erkenntnis: Nicht alles was technisch machbar ist, muss auch sinnvoll sein. Wie berichtet, hält etwa der CDU-Landtagsabgeordnete Olaf Lehne Kameras am Burgplatz nicht für nötig. Ähnlich Hartnigk: "Ich bin ein Freund der Videoüberwachung am Bolker Stern oder auf Schulhöfen, aber wir können nicht die ganze Stadt damit zupflastern. Am Burgplatz ist mehr Präsenz von OSD und Polizei vielleicht effizienter."

Studie in Berlin sagt: Kameras in Bahnen bringen nicht viel

Die Rheinbahn wiederum wird ihren Plan, alle Fahrzeuge mit Kameras auszurüsten, wohl nicht umsetzen können. "Wir suchen einen Weg zwischen dem, was notwendig ist, und dem, was die Datenschutzbeauftragte mitmacht", sagt Sprecher Georg Schumacher. Am Ende könnte stehen, dass nur einige Linien videoüberwacht werden. Ob das sinnvoll wäre, ist aber auch nicht sicher. Beispiel Berlin: Dort wurde vorige Woche ein Zwischenbericht zur Videoüberwachung in der dortigen U-Bahn (Fahrzeuge und Stationen) öffentlich. In der Studie wurden die Daten von drei U-Bahnlinien mit Videoüberwachung über einen Zeitraum von sieben Monaten ausgewertet. Ergebnis: Nur bei 31 Prozent aller registrierten Delikte gab es überhaupt Bildmaterial, weil etwa Graffiti-Sprayer gezielt in den toten Winkeln aktiv waren. Von den vorhandenen Aufnahmen waren zwei Drittel unbrauchbar, weil die Bildqualität nicht reichte. "Videokameras in U-Bahn bringen keine Sicherheit", titelte die Berliner Morgenpost.

FDP-Vize Manfred Neuenhaus plädiert deshalb gegen mehr Kameras bei der Rheinbahn: "Sie bedeuten immer auch eine Einengung der eigenen Freiheit. Wenn der Ertrag für die Sicherheit so gering ist, muss man neue Wege gehen." Sein Vorschlag: Mehr Personal auf den Bahnsteigen.

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