Betreut durch ehrenamtliche Mitarbeiterin des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdiensts Nach Krebs-Diagnose: Milad (13) läuft wieder

Benrath. · Ende 2017 bekam der heute 13-Jährige die Diagnose Krebs. Bis heute folgten zig Operationen und, die der Benrather Schüler alle tapfer ertrug. Betreut wurde er in der schweren Zeit von Ehrenamtlerin Birgit Mahlke.

 Milad (13) und Ehrenamtlerin Birgit Mahlke halten ein grünes Band, das die Kinderhospizarbeit symbolisiert.

Milad (13) und Ehrenamtlerin Birgit Mahlke halten ein grünes Band, das die Kinderhospizarbeit symbolisiert.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Über drei Jahre lang hat Milad Mansoory auf die Erfüllung seines großen Wunsches gewartet: „Ich wollte wieder auf meinen beiden Beinen stehen können.“ Jetzt endlich hat der heute 13-Jährige sein Ziel erreicht – obwohl wegen seiner Krebserkrankung eine Amputation des linken Beins oder die Möglichkeit, im Rollstuhl zu sitzen, mehrfach im Raum stand.

Milad sah es so: „Das Leben eines kranken Jungens ist manchmal belastend. Aber es gibt auch gute Seiten. Ich habe im Krankenhaus viele neue Leute kennengelernt, darunter Schwestern und Ärzte, die mich ganz doll mögen.“ Zu diesen Menschen gehört auch Birgit Mahlke. Als ehrenamtliche Mitarbeiterin des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdiensts (AKHD Düsseldorf) begleitet sie Milad seit Anfang 2018. Wenige Monate zuvor hatte die Diagnose Krebs das Leben des damals Elfjährigen und seiner Familie komplett verändert. Es begann ein harter Kampf. Milad erinnert sich an 14 Chemotherapien und mehrere stundenlange Operationen: „Das Leben war in dieser Zeit manchmal blöd. Aber da musste ich durch; das hat mir jeder Arzt gesagt.“

Vor komplizierten Eingriffen sprach Milad mit den Ärzten, wollte alles bis ins kleinste Detail wissen und bat sie, ihm während und nach der Operation Schmerzen zu ersparen. Das wurde versprochen: „Da habe ich mich toll gefühlt, weil ich etwas erreicht hatte.“

Birgit Mahlke war immer in seiner Nähe, war für ihn nach Operationen meistens bereits auf der Aufwachstation da, machte seine Gedanken über den Tod und seine Ängste zum Thema, las ihm vor, um das Einschlafen zu erleichtern und kümmerte sich um Mutter Laila Mansoory sowie die heute elfjährige Schwester Barrin.

Für Milad ist Birgit Mahlke eine Freundin geworden. Sie weiß, dass sie viel zurückbekommt und sagt: „Wenn ich sehe, wie gut ich den Menschen tue, wird mir warm ums Herz.“ Sie ist weiter mit Familie Mansoory eng verbunden und erinnert sich: „Als Milad mir vor wenigen Wochen das erste Mal auf eigenen Beinen entgegenlief, ging mein Herz auf. Das war ein so berührender Moment. Leider durfte ich Milad wegen der Corona-Vorschriften nicht umarmen.“

Sie durchlebte mit Milad und seiner Familie alle Höhen und Tiefen, die Enttäuschung, als sich kurz vor dem Ende der Rollstuhl-Zeit von 18 Monaten das Bein erneut entzündete und der eingepflanzte Knochen wieder entfernt werden musste. Schließlich bekam er im November 2019 ein neues Knie- und Hüftgelenk sowie eine Wachstumsprothese. Nach einem langen Klinik-Aufenthalt folgten in der Pandemie-Anfangsphase viele Wochen ziemlich isolierte Reha, dann erneut ein Eingriff, eine Nachjustierung des Knies und weitere Reha-Maßnahmen. Eine Tag- und Nacht-Orthese hilft jetzt, das Bein zu stützen.

Seine Mutter hat sich eingehend informiert und hart dafür gekämpft, dass ihr Sohn die Behandlung erhält, die ihn auf beiden Beinen stehen lässt. Der Kampf und die Zuversicht haben sich gelohnt. „Ich fahre zwar mit dem Rollstuhl bis zur Schule, weil alles so weit auseinander liegt. Aber den Rest laufe ich zu Fuß“, erzählt Milad glücklich.

Er besucht das Gymnasium Koblenzer Straße und ist jetzt in der Siebten. Zurzeit nimmt er online von Zuhause am Unterricht teil: „Bei mir besteht ein erhöhtes Risiko, ich darf mich nicht infizieren.“ Für ihn bedeutet es täglich eine große Freude, rauszugehen und Menschen treffen zu können: „Ich gehöre wieder dazu. Das Laufen macht so viel Spaß – auch wenn ich noch ein bisschen humple.“ Er will auf jeden Fall noch besser laufen lernen und empfindet das Gefühl, endlich wieder richtig gesund zu sein, als „doppeltes Glück – viel mehr, als es andere haben“.

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