Fakten Coronavirus in NRW - Was wir wissen und was nicht

Heinsberg · Um das neuartige Coronavirus in NRW einzudämmen, muss man die Infizierten kennen und isolieren. Im Kreis Heinsberg gibt es die meisten Erkrankten. Wie weit ist die Spurensuche?

 Das Coronavirus verbreitet sich in Nordrhein-Westfalen. Am Freitag meldeten die Behörden 35 Erkrankte im Kreis Heinsberg.

Das Coronavirus verbreitet sich in Nordrhein-Westfalen. Am Freitag meldeten die Behörden 35 Erkrankte im Kreis Heinsberg.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Das Coronavirus ist in Nordrhein-Westfalen angekommen. Bisher gibt es nachweislich 35 Infizierte nach Kontakten im Kreis Heinsberg an der niederländischen Grenze. Was bisher bekannt ist und welche Fragen noch offen sind.

WAS WIR WISSEN:

INFEKTIONSKETTE

- Die meisten Infizierten haben eine Verbindung zum Karneval in Gangelt - oder sie standen in Kontakt mit einem der Karnevalsbesucher. Bei einer Kappensitzung am 15. Februar hatten rund 300 Besucher und Akteure teilgenommen. Darunter waren auch der 47 Jahre alte Erstinfizierte und seine infizierte Ehefrau (46). Beide standen mit Gruppen auf der Bühne.

DIE INFIZIERTEN

Landesweit gab es bis zum Freitagnachmittag 35 Erkrankte. Die erste Coronavirus-Infektion in NRW wurde bei dem 47-Jährigen aus Gangelt nachgewiesen und am 26. Februar von NRW-Gesundheitsministerium und Kreis Heinsberg mitgeteilt. Danach wurde seine Frau positiv getestet. Sie arbeitet in einem Kindergarten in Gangelt, wird stationär in der Düsseldorfer Uni-Klinik behandelt. Zu den Erstbetroffenen gehört auch eine Mitarbeiterin des 47-Jährigen Geschäftsmanns sowie deren Lebensgefährte.

Bei der Kappensitzung infizierten sich aber auch Menschen, die anderenorts tätig sind: Ein Soldat, der auf dem Militärflughafen Köln-Wahn stationiert ist, ein Klinik-Arzt aus Mönchengladbach, der Mitarbeiter einer Unternehmensberatung in Düsseldorf, sowie ein Angestellter der Knappschaft in Bergheim.

QUARANTÄNE

Etwa 1000 Menschen im Kreis Heinsberg stehen unter häuslicher Quarantäne. Dazu gehören die rund 300 Besucher und Akteure der Kappensitzung und ihre Familien. Die Quarantäne endet für sie am Sonntag. Zu den 1000 Menschen gehörten zunächst auch Kinder und Personal der Einrichtung, in der die 46-jährige infizierte Frau des Erstinfizierten arbeitet. Hier standen Testergebnisse noch aus.

WAS WIR NICHT WISSEN:

„PATIENT NULL“

- Die Behörden wissen noch immer nicht, wo sich der erste bekannte Patient (47) mit dem neuen Coronavirus infiziert hat. Den sogenannten „Patienten Null“, bei dem sich der schwer erkrankte Mann angesteckt hat, werde vielleicht nie gefunden, sagte Landrat Stephan Pusch (CDU).

INFEKTIONSHERDE

Viele Infizierte haben zwar eine Verbindung zum Gangelter Karneval - oder Kontakt mit Karnevalsbesuchern. Aber man weiß nicht, wie viele Infektionsketten es wirklich gibt. Betroffene Menschen könnten sich auch auf anderem Weg angesteckt haben.

MASSNAHMEN

Die Schulen im Kreis Heinsberg wurden zunächst bis einschließlich Montag geschlossen. Die Knappschaft in Bergheim ist für 14 Tage dicht, auch die Unternehmensberatung in Düsseldorf wurde geschlossen. Unklar ist, ob und wie weit das jeweils verlängert wird - oder was noch folgt. Das ganze Städte abgeriegelt werden, schloss Landrat Stephan Pusch für den Kreis Heinsberg aus.

(dpa)
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