Sprockhövel Glasschliff-Fenster im Buch über Kunsthandwerk verewigt

Haßlinghausen. · Band wurde in der Sparkassen-Filiale vorgestellt.

 Udo Unterieser, Karin Hockamp und Christoph Terkuhlen sind stolz auf die Glasschliff-Fenster. 

Udo Unterieser, Karin Hockamp und Christoph Terkuhlen sind stolz auf die Glasschliff-Fenster. 

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die vier Glasschliff-Fenster mit Motiven aus Landwirtschaft, Industrie und Bergbau in der Haßlinghauser Geschäftsstelle der Stadtsparkasse fanden jetzt Eingang in das vom „Bund Heimat und Umwelt“ herausgegebene Buch „Kunstwerke an Gebäuden“, das Beispiele der Kombination von Kunst und Handwerk dokumentiert.

 Anlass für den Vorstandsvorsitzenden des Geldhauses, Christoph Termuhlen, den 266 Seiten starken Band im Beisein von Karin Hockamp, ehemals Stadtarchivarin und seit Jahren Vorsitzende der Kunst – und Kulturinitiative (Kuki), und des Sprockhöveler Glaskünstlers Udo Unterieser vorzustellen.

Das Buch trägt den Untertitel „Vielfalt und Verluste“, und vornehmlich Udo Unterieser ist es zu verdanken, dass in der Rubrik „Verluste“ nicht die vier Motiv-Fenster und die beiden Fenster mit den Leitmotiven „Säen, ernten, sparen“ und „Dienen, raten, Helfen“ aufgeführt worden sind. Denn 2007 sollten die Fenster bei einem Umbau, weil energetisch nicht mehr zeitgemäß, entfernt werden. Das rief Unterieser auf den Plan, der das Gespräch mit dem Sparkassenvorstand suchte. Die Kunstwerke blieben erhalten, und den Energieverlusten wurde durch Einbau von jeweils einer Energiesparscheibe Rechnung getragen.

Entstanden sind die Motive Landfrau, Baum, Bergmann und Handwerker vor 63 Jahren durch das Unternehmen Hirsch und die beiden Kunsthandwerker Karl Hellwig aus Böhmen und Karl Hirsch aus dem bayerischen Wald. Zwei Gegenden, in denen Glaskunst und Glasbläserei einen hohen Stellenwert einnehmen. 1957, in der Zeit des wirtschaftlichen und künstlerischen Neubeginns, kombinierten Hellwig und Hirsch die sachlich-reduzierte Formensprache der Nachkriegszeit mit solidem Kunsthandwerk. „Es war uns ein Bedürfnis, diese Dinge der Nachwelt zu bewahren“, so Sparkassenchef Christoph Terkuhlen.

Und das gilt insbesondere für das Glasbläserhandwerk, das bis zum Beginn der 1960er Jahre in Haßlinghausen ein wichtiger Industriezweig war. „Die jungen Menschen können sich heutzutage nicht mehr daran erinnern“, weiß Karin Hockamp, die den Beitrag über „Schliff-Fenster und Mosaik in Sprockhövel“ für das vorgestellte Buch verfasst hat.

Die Tradition der Glaskunst hält Udo Unterieser in seiner Werkstatt in Haßlinghausen aufrecht, hat sich auch als Restaurator von Glaskunst und den Entwurf und Einbau von Glasfenstern in Kirchen und Synagogen einen Namen gemacht. Er hat in einem Teil seiner Werkstatt Erinnerungsstücke an die Glasherstellung im Sprockhöveler Ortsteil gesammelt und vor zehn Jahren zusammen mit Karin Hockamp eine Ausstellung initiiert.

Das Buch „Kunstwerke an Gebäuden“ ist kostenfrei beim Bund Heimat und Umwelt (BHU) erhältlich.

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