Wochenpost stellt fünf von 14 Ausgaben ein

Betroffen ist auch Burscheid. Es soll vier Kündigungen gegeben haben. Im Pressehaus wird aber vorerst weiter produziert.

Wochenpost stellt fünf von 14 Ausgaben ein
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Die Presselandschaft in Burscheid wird ärmer. Die Wochenpost, immer dienstags erscheinendes kostenloses Anzeigenblatt mit Verlagssitz an der Bürgermeister-Schmidt-Straße 16a, stellt nach BV-Informationen fünf ihrer 14 Ausgaben in der Region ein. Von der Einstellung ist auch Burscheid betroffen. Die nächste Ausgabe vom 14. Juni wird zugleich die letzte sein.

Zu den Gründen gibt es seitens des Verlages keine Angaben. „Es handelt sich um eine verlagsinterne Entscheidung“, teilte Geschäftsführerin Martina Schmitz auf BV-Anfrage mit. „Wir stehen für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.“

Schmitz und Verlagsleiter Andreas Schlierkamp hatten am 27. Mai per Mail zur Mitarbeiterversammlung drei Tage später eingeladen („Wir erwarten Ihre Teilnahme“) und dort die Entscheidung bekanntgegeben. Zugleich sollen vier Kündigungen ausgesprochen worden sein: eine in der Redaktion, zwei im Verkauf, eine weitere in der Technik. Außerdem sind die Zusteller der betroffenen Ausgaben ihren Job los.

Die Wochenpost wurde 1982 von Thomas W. Lopp gegründet. Vor zwei Jahren wurde sie von der Weiss-Verlagsgruppe mit Sitz in Monschau gekauft. Das Pressehaus in der Bürgermeister-Schmidt-Straße ist aber weiter in Lopps Besitz. Dort sollen die verbleibenden neun Ausgaben dem Vernehmen nach auch weiterhin produziert werden.

Zumindest vorerst: Denn schon wird unter den Mitarbeitern spekuliert, der Standort in Burscheid könnte zumindest mittelfristig aufgeben werden, wenn der entsprechende Mietvertrag ausläuft. Manche Fragen in den Mitarbeitergesprächen der vergangenen Wochen wurden so interpretiert. Auch erscheint die Vorstellung befremdlich, dass Ausgaben eines lokal orientierten Anzeigenblatts dauerhaft in einer Stadt produziert werden, in der es selbst nicht mehr erscheint.

Ohnehin steht die Redaktion vor einem Umbruch. Schon seit längerer Zeit wird hausintern an einem neuen Redaktionskonzept gearbeitet. Die Wochenpost soll in Kürze neu strukturiert werden und dann ressortbezogener arbeiten, womöglich auch nach dem derzeit in der Printbranche sehr populären Desk-Prinzip: Es unterscheidet zwischen reinen Producern, die am Bildschirm die Zeitungsseiten erstellen, und Reportern, die ausschließlich die Inhalte beschaffen.

Einziges verbleibendes kostenloses Anzeigenblatt in Burscheid und Umgebung werden nach dem bevorstehenden Rückzug der Wochenpost die immer mittwochs erscheinenden Lokalen Informationen mit Sitz in Leverkusen-Opladen sein. Interessantes Detail dabei: Das Wochenende, die Samstagsausgabe der Lokalen Informationen, wird bei der Weiss-Druck GmbH & Co. KG in Monschau gedruckt, die zur Weiss-Gruppe gehört. Und die ist zugleich Eigentümer der Wochenpost.

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