Polizeidienst: Bezirksbeamter allein auf weiter Flur

Ralf Heider hat wieder Verstärkung — auf dem Papier. Denn der neue Kollege ist schon lange krankgeschrieben.

Burscheid. Eigentlich ist Ralf Heider seit Januar 2000 Bezirksbeamter für Hilgen. Dort soll er Streife gehen, Kindergärten und Schulen betreuen, Haftbefehle vollstrecken. Doch seit Jahren ist der 52-jährige Polizeihauptkommissar anderes gewöhnt. Da war er, bedingt durch die lange Erkrankung seines Kollegen Horst Niemeyer, oft allein für ganz Burscheid zuständig. Unterstützung durch andere Polizeikräfte gab es nur sporadisch.

Im Oktober vergangenen Jahres ist Niemeyer in den Ruhestand gewechselt. Aber personell hat sich die Situation in Burscheid seither nicht verbessert. Zwar ist formal ein neuer Kollege an Heiders Seite gerückt, laut Polizeisprecher Peter Raubuch „ein erfahrener Bezirksbeamter aus Leichlingen“. Aber de facto ist auch dieser Beamte schon lange krankgeschrieben. Der Zeitpunkt seiner Rückkehr ist völlig offen.

Raubuch räumt ein, dass diese Lösung „unbefriedigend“ sei, verweist aber darauf, dass Heider bei Bedarf „sowohl geplant als auch ad hoc Unterstützung durch den Wach- und Wechseldienst bekommt“. Eine verlässliche Größenordnung ist das aber nicht: So gab es in der Vergangenheit innerhalb von 18 Monaten ganze acht Wochen einen festen Ersatzkollegen zu Heiders Entlastung.

Möglicherweise rächt sich sogar an dieser Stelle, dass Heider die Mehrbelastung der vergangenen Jahre mit viel Engagement noch irgendwie bewältigt hat, auch wenn er selbst sagt: „Das ist schon schwierig.“ So fiel beispielsweise die regelmäßige Sprechstunde im Rathaus (montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und montags zusätzlich von 16 bis 18 Uhr) oft aus. Denn schließlich muss der Bezirksbeamte sich jetzt in allen Kindergärten und Schulen um Fußgängerpass und Radfahrerausbildung kümmern. Sein trockener Kommentar zu der aktuellen Personalsituation: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

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