Burscheid Bauland / Immobilien: Nachfrage steigt, die Preise ziehen an

Immer mehr Menschen wollen in Burscheid wohnen. Das zeigt auch die Reservierung von Bauland, für das sich eine Erschließung seit Jahren hinzieht.

Burscheid: Bauland / Immobilien: Nachfrage steigt, die Preise ziehen an
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Die Preise für Bauland und Immobilien in Burscheid und der Region gehen offenbar in die Höhe. Genaue Zahlen wollte ein Mitarbeiterin des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Rheinisch-Bergischen Kreis gestern auf Nachfrage des Bergischen Volksboten mit Blick auf die Sitzung der Mitglieder in der kommenden Woche nicht nennen. „Aber wir registrieren eine positive Entwicklung“.

Über den Kamm scheren könne man den Anstieg aber nicht für jede Kommune oder Gemeinde. „Bei den einen ist es gleichbleibend, bei den anderen beträgt die Steigerung 15 Prozent.“ Und dies sei eindeutig eine abweichende Entwicklung zu den wenigen Schwankungen früher. „Das ist schon etwas anderes als in den vergangenen Jahren.“ In der kommenden Woche werden die Richtwerte von den Ausschussmitgliedern neu festgelegt.

Ursache für diese noch nicht exakt bezifferte Steigerung dürfte der so genannte Überschwapp-Effekt sein. Zehntausende zieht es wie berichtet in die Domstadt. Laut aktuellen Prognosen sollen bis zum Jahr 2040 etwa 140 000 Menschen zusätzlich in Köln ein Dach über dem Kopf haben. Dies geht aus der so genannten kleinräumigen Bevölkerungsprognose der Stadt hervor. Darin heißt es: „In den vergangenen fünf Jahren ist Köln um mehr als 46 000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen. Bis 2025 wird sich dieser Bevölkerungszuwachs mit 100 000 Personen nahezu verdoppeln. Danach — ab 2025 bis 2040 — werden, wenn die Prognoseannahmen zutreffen, noch einmal über 40 000 Kölnerinnen und Kölner hinzukommen.“ Da die Nachfrage schon jetzt sehr hoch ist und nicht bedient werden kann, weichen die Menschen verstärkt auf das Umland aus — und das spürt Burscheid bereits.

Festzumachen ist dies nicht nur an den aktuellen Zuzügen in Burscheid und den Anforderungen zusätzlicher Kita-Gruppen. Die Immobilien-Branche spürt den Schub längst, wie Maklerin Gabriele Berger erklärt: „Wir haben das schon das gesamte Jahr 2016 gemerkt. Es sind mehr Nachfragen da als Angebote.“ Und es sei kein Geheimnis, das ein so genannter Käufermarkt zu höheren Preisen führe. Das bedeute aber nicht, dass in Burscheid die Preise ins unermessliche klettern könnten. „Das mag in Berlin, München und anderen Großstädten funktionieren, hier aber nicht.“ Zumeist seien die Interessenten nämlich Familien, die auf einen Kredit angewiesen seien. „Und die Banken bewerten die Immobilien ja auch.“ Und falls es eine Kluft zwischen der Forderung und dem realen Wert gebe, treibe das den Zinssatz in die Höhe.

Dennoch zeigt sich an künftigen Baugebieten, deren Erschließung sich schon seit Jahren hinzieht, dass eine hohe Nachfrage vorhanden ist. Beispiel Thiel-Gelände. Gerüchte, wonach schon für alle Grundstücke Reservierungen oder Vorverträge existierten, will Udo Helling, Geschäftsführer der Werretal Urbanisations GmbH auf BV-Anfrage zwar nicht bestätigen, dennoch spricht er von Verträgen in einer Größenordnung von 50 Prozent. „Aber die sind noch nicht scharf geschaltet.“ Momentan werde daran gearbeitet, dass ein Erschließungsvertrag auf die Beine gestellt werden könne. Ein neuer Architekt sei hierfür beauftragt worden. Es stehe noch ein Gutachten über Bodenproben aus. In einer Probe sei vor geraumer Zeit Teer gefunden worden. Auf dem Thiel-Gelände sollen 70 bis 75 Häuser entstehen.

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