Strenger Winter Noch keine Corona-Trendwende in Sicht

Meinung | Berlin · Hoffnungsvoll braucht man auf die Beratungen von Bund und Ländern zum weiteren Umgang mit der Corona-Krise nicht schauen. Es wird keine Lockerungen geben, weil es dafür aus Sicht der Politik keine Spielräume gibt.

Strenger Winter: Noch keine Corona-Trendwende in Sicht
Foto: krohnfoto.de

Im Gegenteil: Eventuell müssen sich die Deutschen auf Verschärfungen einstellen. Der Teil-Lockdown hat zur Halbzeit jedenfalls noch nicht die erhoffte Wirkung erzielt. So sind die Infektionszahlen nach wie vor sehr hoch. Auch die Intensivkapazitäten in den Krankenhäusern stoßen inzwischen an ihre Grenzen.

Pflegekräfte arbeiten am Limit, wie viele von ihnen in den sozialen Netzwerken berichten. Dass diese Menschen null Verständnis für Demonstranten haben, die die Corona-Regeln brechen, die Gefahren der Pandemie herunterspielen oder gar die Existenz des Virus abstreiten, verwundert nicht. Die Corona-Maßnahmen kritisch zu bewerten, ist richtig, Sinn und Zweck zu hinterfragen notwendig. Völlige Ignoranz kann hingegen tödlich sein. In den Krankenhäusern weiß man das nur zu gut.

Es dürfte ein strenger Corona-Winter werden. Im Nachbarland Österreich zeigt sich, was den Deutschen dabei womöglich bevorstehen könnte: ein noch konsequenterer Lockdown. Dafür spricht die bisherige Erkenntnis, dass Deutschland den Nachbarländern immer hinterhergehinkt ist, nicht nur beim Anstieg der Infektionszahlen, sondern auch bei den Maßnahmen, die durchgesetzt wurden. Außerdem hat die Politik noch ein anderes Ziel: Sie will den Deutschen möglichst ein normales Weihnachtsfest im größeren Familienkreis ermöglichen.

Den Ministerpräsidenten und der Kanzlerin ist durchaus bewusst, dass die Besuchsverbote an Ostern schon ein immenser Einschnitt gewesen sind. Kommt Ähnliches zum Weihnachtsfest, wäre dieser Eingriff für viele Bürger noch extremer. Womit die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der österreichische Lockdown ebenso zu einem deutschen werden wird. In der Corona-Krise mit ihren Unwägbarkeiten muss es freilich immer auch heißen: Stand jetzt.

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