Eine Elfe mit Kampfgeist

Sängerin Graziella Schazad ist auf Erfolgskurs. An ihrem Debütalbum hat Produzent Guy Chambers mitgewirkt.

Düsseldorf. Ihr Vorname ist italienisch, sie selbst aber halb Afghanin, halb Polin, geboren in Berlin. Ihre Stimme ist sanft, feenhaft, und dennoch hat sie eine ungeschliffene Art zu singen. In ihren Videos gleicht sie einer Elfe, doch ihr Weg auf die Bühne verlief nicht wie im Märchen. Graziella Schazad ist voller Gegensätze und diese vereint sie in ihrer Musik — eine Mischung aus Folk, Pop und Soul.

Die 27-jährige Sängerin hat vor einigen Tagen ihr Debüt-Album „Feel who I am“ neu herausgegeben — an der neuen Version hat Erfolgs-Songschreiber Guy Chambers mitgearbeitet, der Hits wie „Angels“ für Weltstar Robbie Williams geschrieben hat. Die aktuelle Single „Safe“ hat Schazad gemeinsam mit Chambers produziert. Das Lied ist Titelmelodie der neuen täglichen ZDF-Serie „Herzflimmern“. Bis hierhin war es für Schazad ein langer Weg.

Eine der wenigen Konstanten in Shazads Leben wird schnell die Musik. In ihrer unsteten Kindheit ist Graziella viel unterwegs. New York, wo ein Teil ihrer Familie lebt, wird zu einer zweiten Heimat und Englisch zur zweiten Muttersprache. Diese Zeit hinterlässt ein tiefes Gefühl von Unsicherheit und Heimatlosigkeit.

Ihre Rettung ist die Musik, schon mit 13 Jahren fängt sie an Lieder zu schreiben. Shazad spielt Geige wie andere Leute Gitarre. Quer vor dem Bauch, ohne den Bogen. Das ist ungewöhnlich, aber passt zu ihr. Sie ist zwar klassisch ausgebildete Musikerin, stellt ihre Instrumente Klavier, Violine und Gitarre aber ganz in den Dienst ihrer Stimme. „Als ich das erste Mal einen Song geschrieben habe, hat es ,klick’ gemacht, das war für mich Erfüllung”, sagt die Berlinerin.

Deshalb verwundert es nicht, dass sie mit 17 Jahren die Schule schmeißt, kurz vor dem Abi, nach harten Kämpfen mit ihren Eltern. Nach drei Jahren im Duo mit ihrer Schulfreundin Stefanie Sass in Berlin steht Schazad kurz davor, die Musik aufzugeben. Doch die Resignation währt nur kurz. Sie wagt einen Neuanfang in Hamburg. Um ihren Traum zu finanzieren, kellnert sie, jobbt in der Marktforschung und macht sogar eine Ausbildung zur Stewardess.

Nach 26 Flügen ist erst einmal genug Geld beisammen, um nur noch Musik zu machen. Allein 2008 spielt die Musikerin über 70 Konzerte, die sie selbst organisiert. Ihre Ausdauer und ihr Einsatz tragen Früchte, Warner-Music wird auf sie aufmerksam und nimmt sie 2009 unter Vertrag. Seitdem läuft es immer besser. Auf der Frankfurter Musikmesse wurde sie zur Newcomerin des Jahres gekürt.

Aber ganz gleich wie es weitergeht, für die Sängerin ist klar: „Ich habe den Drang, auf der Bühne zu stehen. Ich mache das, seit ich denken kann, und ich will das unbedingt. Ich gehöre da hin.“

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