Hollywoods Trophäen-Saison beginnt

Los Angeles (dpa) - Staraufgebot auf dem roten Teppich: Angelina Jolie, Amy Adams, Reese Witherspoon, Shailene Woodley, Johnny Depp, Jared Leto, Steve Carell, Benedict Cumberbatch, Robert Downey Jr., und Michael Keaton - sie alle werden am Freitagabend (14.

Hollywoods Trophäen-Saison beginnt
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November) zur Vergabe der Hollywood Film Awards in Los Angeles erwartet.

Es ist kein namhafter Preis, etwa wie der Golden Globe oder der Oscar. Eine Handvoll Filmschaffende wählen nach ihrem Geschmack die „Gewinner“ in 29 Sparten aus. Doch die Verleiher preisen die Show als Hollywoods Auftaktveranstaltung für die lange Filmpreis-Saison, die Ende Februar in den Oscars gipfelt.

Allemal sind die Hollywood Awards ein Stimmungsbarometer mit gelegentlichen Treffern. So holte Matthew McConaughey in der Rolle eines Aids-Aktivisten in dem Drama „Dallas Buyers Club“ vor einem Jahr den Preis als bester Schauspieler. Auch bei den Globes, den Oscars und zahlreichen Kritikerpreisen räumte er dann ab. Jetzt könnte der 45-jährige Texaner als Weltraumpilot in Christopher Nolans Science-Fiction-Film „Interstellar“ wieder nach den Sternen greifen.

Es ist keine „Gravity“- oder „12 Years A Slave“-Saison wie vor einem Jahr, als diese beiden Filme als klare Favoriten gehandelt wurden und am Ende auch viel Oscar-Gold holten. Diesmal ist alles offen, und der „Trophäen-Buzz“ - das Getuschel über die möglichen Preisabräumer in den nächsten Monaten - wird umso spannender.

Gleich drei Kriegsdramen gelten als Preis-Kandidaten. „Fury“ (dt. Titel „Herz aus Stahl“) handelt von einer Panzeroffensive gegen Nazi-Deutschland im Frühjahr 1945. Brad Pitt spielt unter der Regie von David Ayer einen US-Panzerkommandeur, der mit seinem kleinen Trupp die deutsche Front durchbricht. Pitts Ehefrau, Angelina Jolie, bringt als Regisseurin ihren eigenen Kriegsfilm rechtzeitig für die Preis-Saison in die Kinos. „Unbroken“ erzählt das wahre Überlebensdrama des US-Sportlers und Kriegshelden Louis Zamperini, der mit seinem Kampfflugzeug über dem Pazifik abstürzte und wochenlang auf einem Floß trieb, bevor er von Japanern gefangen genommen wurde.

Auch „Sherlock“-Star Benedict Cumberbatch macht in der Rolle des britischen Entschlüsselungsexperten Alan Turing in „The Imitation Game“ Furore. Das Mathe-Genie knackte den Enigma-Code der Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Im September gewann der Film den Spitzenpreis beim Filmfest in Toronto. Dort schwärmten die Kritiker auch von dem britischen Schauspieler Eddie Redmayne, der sich in „Theory of Everything“ überzeugend in den im Rollstuhl sitzenden Astrophysiker Stephan Hawking verwandelt.

Als oscarwürdig gilt auch der Auftritt von Michael Keaton in der schrägen Komödie „Birdman“ des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu. Ebenso macht der auf Komödien gemünzte Steve Carell in dem Drama „Foxcatcher“ in der Rolle eines gestörten Millionärs von sich Reden. „Capote“-Regisseur Bennett Miller hat den Film inszeniert.

Comedy-Liebling Jennifer Aniston sahnt für ihre ungewöhnlich düstere Rolle in dem Indie-Drama „Cake“ viel Kritikerlob ab. Reese Witherspoon ging bei den Dreharbeiten für „Wild“ an die Schmerzgrenze. Sie porträtiert eine junge Frau, die mehrere Monate in der Wildnis wandert, um zu sich selbst zu finden. Witherspoon produzierte den Film nach dem Bestseller der US-Autorin Cheryl Strayed (deutscher Titel „Der große Trip“).

In der Frauenriege mischen Julianne Moore in „Still Alice“ als eine an Alzheimer erkrankte Professorin und Hilary Swank als taffe Pionierin in dem unkonventionelle Western „The Homesman“ mit.

Spannend wird die Preis-Saison auch für den deutschen Regisseur Dominik Graf. Deutschland reichte seine Dreiecksgeschichte „Die geliebten Schwestern“ über die Liebschaft des Dichters Friedrich Schiller mit zwei Frauen als Oscar-Kandidat ein. Eine Rekordzahl von 83 Ländern ist diesmal im Rennen um den Auslands-Oscar.

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