“Tiere essen“: Appell gegen Fleisch wird zum Bestseller

Ethik: Jonathan Safran Foer hat ein Buch über Massentierhaltung geschrieben: „Tiere essen“.

Köln. Pythagoras und Leonardo da Vinci, George Bernard Shaw, Tolstoi und Richard Wagner - sie alle hatten einst tote Tiere von ihrem Speiseplan gestrichen. In die Reihe prominenter Vegetarier hat sich nun auch Bestsellerautor Jonathan Safran Foer (33) eingereiht. Sein Buch "Tiere essen", das an diesem Donnerstag auf Deutsch erscheint, ist das leidenschaftliche, an Gefühle wie an den Verstand appellierende Plädoyer für mehr Verantwortungsbewusstsein. Foer sieht sich selbst als Teilzeit-Vegetarier. Er will nicht missionieren und tut es doch - indem er die Gräuel der Massentierhaltung, die Tötung von Tieren am Fließband und die verheerenden Folgen für die Umwelt beschreibt.

Seine Entscheidung, auf Fleisch zu verzichten, will er nicht als Dogma verstanden wissen. Wohl aber wirbt der New Yorker, der mit seinen beiden Romanen "Alles ist erleuchtet" und "Extrem laut und unglaublich nah" Weltbestseller landete, für eine verantwortungsbewusste Wahl der Ernährung: "Ich würde niemandem zum Vorwurf machen, Würste zu essen, ich finde nur, man muss das nicht dauernd tun."

Vegetarische Phasen hatte der 33-Jährige immer wieder einmal. Doch erst mit der Geburt seines Sohnes spürte der Schriftsteller die Verantwortung für die richtige Ernährung. Foer begann, alles zu recherchieren, was mit dem Verspeisen von Tieren zusammenhängt. Nach drei Jahren Vorarbeit hatte er mehr als genügend Material, um sein bunt zusammengewürfeltes Buch aus biografischen Anekdoten, Berichten von Biobauern und Mitarbeitern aus Großschlachtereien, aus unbeantworteten Briefen an Lebensmittelkonzerne, Reportagen von seinen Undercover-Einbrüchen in Geflügelfarmen und einer Fülle statistischer Fakten zu schreiben.

So weist Foer darauf hin, dass für die Ernährung eines einzigen Amerikaners rund 21 000 Tiere sterben müssen. Doch er belässt es nicht bei den abstrakten Zahlen. Bewusst appelliert er an die Gefühle seiner Leser. Bei der Schilderung der Tötung von Tieren aus Massenhaltung lässt er auch grausame Details nicht aus.

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