Der deutsche Kabelnetzmarkt

München (dpa) - Streng genommen ist Kabel Deutschland wie seine Konkurrenten ein Erbe der Deutschen Bundespost. Sie baute einst das Kabelnetz, das heute so viele Begehrlichkeiten weckt. Später ging das Netz an die Deutsche Telekom.

Die musste sich schließlich aus Wettbewerbsgründen von dieser Infrastruktur trennen und die 1999 aus dem Konzern ausgegliederte Kabel Deutschland GmbH verkaufen. Das Geschäft wurde regional aufgeteilt. Die Spuren sind - etliche Wendungen später - noch immer sichtbar.

Dominiert wird die Branche heute von Kabel Deutschland aus München und Unitymedia KabelBW aus Köln. Die Münchner sind in 13 Bundesländern vertreten und zählen rund 8,5 Millionen Kundenhaushalte, Unitymedia KabelBW in den verblieben drei Ländern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen mit rund 7 Millionen Kunden. Dazu kommt der kleinere Anbieter Telecolumbus mit rund 2,1 Millionen Kunden. Interessant sind die Netzbetreiber für Käufer aber nicht nur wegen der Kunden, sondern wegen der technischen Möglichkeiten.

Das Zauberwort heißt „Triple-Play“: Paketangebote aus Fernsehen, Internet und Telefonie, mit denen die Unternehmen heute ausgerechnet der Telekom oder Vodafone Konkurrenz machen. Zudem testet etwa Kabel Deutschland gerade Möglichkeiten, eigene Verteiler als Basis für die Verbreitung von drahtlosem Internet zu nutzen, also WLAN-Hotspots zu schaffen, die viel Bandbreite bieten. Doch die spezielle Marktsituation macht Übernahmen und Zukäufe schwierig, das Kartellamt hat ein scharfes Auge auf dem Kabelmarkt. Zuletzt verhinderte die Behörde die Übernahme von Telecolumbus durch Kabel Deutschland.

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