Eiskunstlauf: Russen Europameister - Liebers nur 13.

Sheffield (dpa) - Der Paarlauf-Titel bei der EM ging nach der Absage von Savchenko/Szokowy an Russland. Die Rückkehr von Pluschenko und die Aussicht auf Titel Nr. 7 stellt aber alles in den Schatten. Der Berliner Liebers enttäuschte auf Rang 13.

Die russischen Eiskunstläufer melden sich bei den Europameisterschaften extrem stark zurück, die deutschen stecken im Mittelmaß. Ohne die verletzten Titelverteidiger Aljona Savchenko und Robin Szolkowy aus Chemnitz hatten Tatjana Wolossoschar/Maxim Trankow freie Bahn für ihren ersten Titel. Die deutschen Paare sicherten mit den Plätzen fünf und sieben immerhin drei Startplätze für die WM 2013 in Zagreb.

An Spannung nicht zu überbieten ist aber das russische Duell zwischen dem Führenden Artur Gatschinski und Rückkehrer Jewgeni Pluschenko an der Spitze der Herren. Der Berliner Peter Liebers startete mit einem enttäuschenden 13. Platz, Paul Fentz schaffte es gerade so ins Finale.

Für den 29 Jahre alten Pluschenko könnte es bei seinem Comeback nach zweijähriger Pause mit einer fehlerfreien Kür sogar zum siebten Titel reichen. Der vom Publikum umjubelte Eisstar ließ überraschend den vierfachen Toeloop aus und sprang stattdessen eine Kombination aus dreifachem Lutz und Toeloop. „Eigentlich gehört der Vierfache dazu, aber ich bin verletzt“, sagte er, „wenn ich es riskiere, kann ich hinterher drei Minuten nicht mehr laufen. So sehr schmerzt mein linkes Knie.“

Mit 84,71 Punkten honorierte das Preisgericht nicht nur die sportlichen Elemente, sondern erstaunlich hoch auch die künstlerische Darbietung. „Ich habe viele Titel gewonnen, diese Saison ist nur zum Aufwärmen“, sagte der Olympiasieger von 2006. Nach dem Championat will er sich in München am Meniskus operieren lassen. „Zur WM kann ich nicht kommen, noch mehr Spritzen und Tabletten will ich nicht“, erklärte der dreimalige Weltmeister, der erst im nächsten Winter in voller Stärke zurückkehren will.

Bis auf Gatschinski, der ebenfalls bei Alexej Mischin trainiert und einen vierfachen Toeloop sprang, hielt keiner mit dem Niveau mit. Mit 84,80 Punkten führt der 19-Jährige vor der Kür am Samstag knapp.

„Ich wollte unter die Top Ten, nun muss ich in der Kür nahezu fehlerfrei laufen“, sagte der sichtlich enttäuschte Liebers. Seiner Eingangskombination aus dreifachem Flip und Doppel-Toeloop zum Blues-Programm von Joe Bonamassa fehlte eine Umdrehung. Zudem wurde eine Pirouette gar nicht gewertet. „Sie war nicht tief genug“, sagte der Sportsoldat. Gut waren immerhin der dreifache Axel und der Lutz. „Er hat gekämpft wie ein Löwe nach der Kombination, für die ihm der Schwung fehlte“, sagte Trainerin Viola Striegler.

Mit Bravour schlugen sich unterdessen Mari-Doris Vartmann/Aaron van Cleave (Düsseldorf), die bei einem Trainingsunfall am Morgen mit Maylin Hausch/Daniel Wende (Oberstdorf/Essen) zusammengestoßen waren. Die zierliche Vartmann trug ein kleines Schleudertrauma davon, nahm drei Schmerztabletten und lief die beste Kür ihrer Karriere. „Nach dem Sturz dachte ich, ich kann nicht laufen. Ich fühle mich wie benommen von den Tabletten, aber es ging“, sagte Vaartmann, die nach Platz fünf (154,99 Punkte) in Tränen ausbrach.

Wende hatte nach dem Zusammenprall eine verbogene Kufe und kam mit der neu geschliffenen überhaupt nicht klar. So fiel er sogar bei einer Pirouette hin und verlor mit 148,22 Zählern zwei Plätze auf Rang sieben.

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